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Open-Source-Software für Automotive-Applikationen

23. Mai 2013, 16:25 Uhr | Dr. Sebastian Zimmermann
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Fortsetzung des Artikels von Teil 6

OEM und Zulieferer erstellen Open-Source-Software

Bild 3. Open-Source-Communities bieten sich für die Entwicklung nicht differenzierender Funktionen an - insbesondere, wenn diese industrieübergreifend relevant sind.
Bild 3. Open-Source-Communities bieten sich für die Entwicklung nicht differenzierender Funktionen an - insbesondere, wenn diese industrieübergreifend relevant sind.
© BMW AG

Das Prinzip „Open Source“ lebt vom Geben und Nehmen. Es ist bewährte Praxis, Verbesserungen und Erweiterungen von Open-Source-Software unabhängig von den konkreten Verpflichtungen aus der jeweiligen Open-Source-Software-Lizenz der Entwickler-Community wieder zur Verfügung zu stellen. Die Mitglieder der Automobil-industrie müssen sich also nicht nur mit der Verwendung von Open-Source-Software, sondern auch mit der Entwicklung und Bereitstellung in die Communities auseinandersetzen. Hierfür gilt es, die Regeln der jeweiligen Community zu erlernen, weil sie anders funktionieren als klassische Konsortien. Der Contributor muss sich beispielsweise durch kleine Schritte ein gewisses Vertrauen beim jeweiligen Verwalter des Open-Source-Projekts und bei den Projektpartnern erarbeiten, bevor er größeren Einfluss nehmen kann. Dieser Aufwand lohnt sich, weil darüber eine breitere Basis der Zusammenarbeit erreicht und die Standardisierung schneller vorangetrieben werden kann. Viele technische Fragestellungen sind beispielsweise in anderen Industrien bereits gelöst worden. Über Open-Source-Communities lässt sich eine industrieübergreifende Zusammenarbeit leicht realisieren. Die Automobilindustrie kann sich auf die Implementierung solcher Anforderungen konzentrieren, die spezifisch für das Automobil sind (Bild 3).

Bild 4. Im Forschungsprojekt webinos wird Open-Source-Software zur Vernetzung von Fahrzeug und Endgeräten etnwickelt.
Bild 4. Im Forschungsprojekt webinos wird Open-Source-Software zur Vernetzung von Fahrzeug und Endgeräten etnwickelt.
© BMW AG

Auch für Forschungsprojekte im Automobilumfeld bietet sich die Entwicklung als Open-Source-Software äußerst gut an. Ein Beispiel ist das europäische Forschungsprojekt webinos . Zusammen mit rund 30 Partnern entwickelt die BMW Group Forschung und Technik eine Applikationsplattform, die Smartphone, PC, Fernseher und Fahrzeug miteinander vernetzt (Bild 4). Über diese Plattform kann der Kunde Dienste und Applikationen ohne Medienbrüche erleben. Kernkomponenten von webinos basieren auf erfolgreichen Open-Source-Projekten wie dem Server-seitigen Applikations-Framework Node.js. Die Neuentwicklungen für webinos sind ebenfalls unter der Apache-Lizenz 2.0 für Interessierte frei verfügbar. Der Open-Source-Ansatz vereinfacht nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Projektpartner, weil der Code auf der Plattform für jeden öffentlich zugänglich ist und sich nutzen lässt. Er ermöglicht auch außenstehenden Unternehmen, webinos einzusetzen und weiterzuentwickeln. Seit der Veröffentlichung des Quell-Codes als Open-Source-Software konnten rund zehn Unternehmen als externe Partner für webinos gewonnen werden.

Als Unterstützer für die Erschließung von Open-Source-Software im Automobilumfeld bietet sich insbesondere die GENIVI-Allianz an. Sie schlägt eine Brücke zwischen der Welt der Automobilindustrie und der Welt der Open-Source-Projekte, weil in ihr Vertreter beider Seiten zusammenkommen und ihre jeweilige Expertise einbringen. Fragen der optimalen Zusammenarbeit lassen sich dadurch schnell und effektiv lösen.


  1. Open-Source-Software für Automotive-Applikationen
  2. Einzug von Open-Source-Software ins Automobil
  3. Der feine Unterschied: Copyleft und Permissive-Lizenzen
  4. General Public Licence (GPL)
  5. GPLv3 und Anti-Tivoization
  6. Eine Sprache für OEM, Lieferant und Unterlieferant: SPDX
  7. OEM und Zulieferer erstellen Open-Source-Software
  8. Lizenzwahl: Die Mozilla Public License Version 2.0
  9. Der Autor

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