Deutsche Post DHL startet in Berlin den Pakettransport auf dem Wasser mit einem elektrisch angetriebenen Solarschiff. Beim deutschlandweit ersten Pilotprojekt dieser Art soll das Solarschiff auf der Spree täglich hunderte Sendungen geräuschlos vom Südhafen Spandau zum Westhafen transportieren.
Das Solarschiff ist Teil der Nachhaltigkeits-Strategie von Deutsche Post DHL. Schon jetzt ist der Konzern nach eigenen Angaben der klimafreundlichste Post- und Paketdienstleister der Hauptstadt: mit einer E-Zustellflotte von rund 1.000 E-Fahrzeugen sowie mehr als 1.700 elektrischen Lastenrädern, vor allem E-Trikes und E-Bikes. Damit werden die Brief- und Paketsendungen in knapp 50 Prozent der Berliner Zustellbezirke bereits heute CO2-neutral ausgeliefert.
»Das Solarschiff ergänzt dieses Angebot als ein weiteres regionales Projekt für die Hauptstadt und zeigt, worauf wir schon seit Langem setzen: auf nachhaltige und klimafreundliche Logistik. Außerdem analysieren wir mit Hilfe des Solarschiffes, wie wir den Transport auf dem Wasser zukünftig für uns nutzen können«, sagt Thomas Schneider, als Chief Production Officer verantwortlich für den Post- und Paket-Betrieb in Deutschland.
Das elektrisch angetriebene Schiff ist 10,50 Meter lang und 2,50 Meter breit. Durch die Nutzung von Photovoltaik auf dem Schiffsdach kann ausreichend Strom für den Antrieb und die Bordenergie gewonnen werden. Für Zeiten ohne Sonne wird die Energie in Batterien gespeichert. Das Schiff hat eine Antriebsstärke von 5 kW und kommt damit auf bis zu 12 km/h. Mit Sonne ist die Fahrtdauer unbegrenzt, ohne Sonne kann das Schiff sechs bis acht Stunden fahren.
Der Transportweg der Sendungen beginnt im Paketzentrum Börnicke bei Nauen. Von dort bringt ein Lkw vier bis fünf Paketwagen mit insgesamt bis zu 250 Paketen in den Südhafen Spandau. Diese werden auf das Solarschiff verladen und innerhalb von rund 100 Minuten zum Westhafen transportiert. Vom Westhafen aus werden die Pakete dann weiter umweltfreundlich zu den Kunden gebracht – mit elektrischen Lastenrädern.
Wichtige Projektpartner des Solarschiffes sind die Berliner Hafen- und Lagergesellschaft Behala und die Reederei Solarwaterworld. Petra Cardinal, Geschäftsführerin der Behala, sagt: »Als nachhaltig agierender Hafenlogistiker begrüßen wir jede Verkehrsverlagerung auf die Wasserstraßen. Dies ist ein erster Schritt für ein größeres Netzwerk im Güterverkehr mit kleinen Schiffseinheiten auf der Wasserstraße.«
Bei einem erfolgreichen Testbetrieb des Solarschiffes will Deutsche Post DHL prüfen, inwieweit ein Ausbau der Solarschiffsflotte möglich wäre – ebenso wie eine Erweiterung der Transportroute von Spandau über den Westhafen nach Neukölln und Mariendorf.