Ziel: Kohlenstoff-Neutralität

Stellantis gründet neue Geschäftseinheit für Circular Economy

12. Oktober 2022, 11:23 Uhr | Irina Hübner
Circular Economy Business Unit von Stellantis.
© Stellantis

Die Circular Economy Business Unit soll Stellantis dabei unterstützen, bis 2038 das Ziel von Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Bis 2030 soll die Geschäftseinheit einen Umsatz von mehr als 2 Mrd. Euro erzielen.

Als einer der sieben Geschäftsbereiche, die Stellantis in seinem Strategieplan »Dare Forward 2030« angekündigt hat, erweitert die Circular Economy Business Unit ihren konsequenten 360-Grad-Ansatz, der auf der 4R-Strategie – Reman, Repair, Reuse und Recycle – basiert. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben seiner ethischen Verantwortung für die Zukunft gerecht werden und einen finanziellen Wert schaffen.

»Stellantis treibt in allen Märkten, in denen wir tätig sind, den Aufbau eines nachhaltigen und rentablen Geschäfts auf den Grundsätzen der Circular Economy voran«, sagte Alison Jones, Stellantis Senior Vice President, Circular Economy Business Unit. »Wir haben erfahrene Kolleginnen und Kollegen und zuverlässige Partner, die unsere aktuellen Aufgaben bewältigen. Mit unserem 4R-Mindset haben wir nun auch begonnen, unsere Kapazitäten, Teams und Einrichtungen konsequent auszubauen und ein intelligentes, integriertes Ökosystem zu schaffen, um die Materialknappheit besser zu bewältigen und unser Ziel der Kohlenstoff-Neutralität zu erreichen.«

Hauptziele der Circular Economy Business Unit sind die maximal mögliche Verlängerung der Lebensdauer von Fahrzeugen und Ersatzteilen sowie die Rückführung von Materialien und Altfahrzeugen in den Produktionskreislauf für neue Fahrzeuge und Produkte. Diese Methodik ergänzt die Grundsätze des »Designs für die Circular Economy« auch rund um den neuen Citroën ‚oli’ [all-ë], einem konzeptuellen Familienfahrzeug, bei dem leichte und recycelte Materialien, nachhaltige Produktionsprozesse, Erschwinglichkeit, Langlebigkeit für eine verlängerte Nutzungsdauer und verantwortungsbewusste Recyclingfähigkeit am Ende der Nutzungsdauer im Mittelpunkt stehen.

Die 4R-Strategie der Circular Economy

Stellantis hat ein umfassendes 360-Grad-Geschäftsmodell entwickelt, das auf der 4R-Strategie basiert: Reman, Repair, Reuse und Recycle. Es handelt sich um ein integriertes Ökosystem, das die Erhaltung und den Schutz der Ressourcen unseres Planeten im Blick hat:

  • Reman (Wiederaufbereitung) – Abgenutzte, verschlissene oder defekte Teile werden komplett zerlegt, gereinigt und nach OEM-Spezifikationen wieder zusammengebaut. Nahezu 12.000 Ersatzteile aus 40 Produktlinien, einschließlich Batterien für Elektrofahrzeuge, sind verfügbar.
  • Repair (Reparatur) – Verschlissene Teile werden repariert und wieder in die Fahrzeuge der Kundinnen und Kunden eingebaut. An 21 Standorten auf der ganzen Welt arbeiten die E-Reparaturzentren an Batterien für Elektrofahrzeuge.
  • Reuse (Wiederverwendung) – Rund 4,5 Millionen Ersatzteile diverser Marken aus dem Bestand, die sich noch in gutem Zustand befinden, werden aus Altfahrzeugen zurückgewonnen und in 155 Ländern über die E-Commerce-Plattform B-Parts verkauft.
  • Recycle (Recycling) – Produktionsabfälle und Altfahrzeuge werden in den Herstellungsprozess zurückgeführt. In nur sechs Monaten hat der Geschäftsbereich die Marke von 1 Million recycelter Teile erreicht.

Zentren werden um »lokale Kreisläufe« ergänzt

Der Plan der Circular Economy Business Unit von Stellantis sieht eine deutliche Steigerung des Volumens und die Expansion in neue Länder vor. Dabei werden fortlaufende Innovationen und Umschulungen auf neue Technologien jederzeit gewährleistet.

Wie im September angekündigt, wird Stellantis sein führendes Circular-Economy-Zentrum im Jahr 2023 am Standort Mirafiori in Italien eröffnen. Dies wird die Ausweitung der aktuellen Aktivitäten von Stellantis ermöglichen und das europaweite Cradle-to-Cradle-Geschäftsmodell unterstützen. Das Zentrum beherbergt die Aufarbeitung und Demontage von Fahrzeugen sowie die Wiederaufbereitung von Ersatzteilen. Eine weitere globale Expansion ist geplant. Die Ziele des Geschäftsbereichs werden zudem durch die im Jahr 2016 erfolgte Übernahme von Aramis ergänzt, einem Unternehmen, das auf den Online-An- und Verkauf von Gebrauchtwagen diverser Marken spezialisiert ist. Aramis wird (bis Jahresende) über sieben eigene 4R-Zentren verfügen, strategisch verteilt über West- und Zentraleuropa.

Zusätzlich zu den Zentren für Circular Economy soll der Geschäftsbereich »lokale Kreisläufe« nutzen, um Produkte und Materialien innerhalb von Landesgrenzen zu bewegen und so die Lieferungen an die Kundinnen und Kunden zu beschleunigen. In Brasilien beispielsweise werden wichtige Ersatzteile, zum Beispiel Anlasser und Lichtmaschinen von Fahrzeugen der Stellantis-Marken, wiederaufbereitet, vertrieben und über ca. 1.000 lokale Händler verkauft.

Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Umsetzung des strategischen Plans für die Circular Economy Business Unit von Stellantis, der darauf abzielt, die Einnahmen aus der verlängerten Lebensdauer von Ersatzteilen und Dienstleistungen zu vervierfachen und die Recycling-Einnahmen bis 2030 im Vergleich zu 2021 zu verzehnfachen.

Einführung des Ersatzteil-Labels SUSTAINera

Mit der Ausweitung der Aktivitäten im Bereich der Circular Economy führt der neue Geschäftsbereich auch sein SUSTAINera-Label für Ersatzteile und Zubehör ein, das eine Material- bzw. Energieeinsparung von bis zu 80 bzw. 50 % im Vergleich zu entsprechenden Neuteilen bescheinigt. Die Werte werden durch eine Lebenszyklusanalyse des entsprechenden Bestsellers in jeder Produktfamilie nach einer von dem unabhängigen Unternehmen Sphera geprüften Methodik ermittelt.

Das SUSTAINera-Label wurde aus Hunderten von Vorschlägen der Stellantis-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ausgewählt und verkörpert auch in dieser Hinsicht einen der Kernwerte des Konzerns: eine bessere Zukunft zu schaffen – als verantwortungsbewusstes Unternehmen, das in eine neue Ära der Nachhaltigkeit startet.


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