BEV mit über 400 Tonnen

Elektromobilität in XXL

21. Mai 2024, 12:18 Uhr | Lars Bube
© Caterpillar

Nicht nur in Straßenfahrzeugen kommt der batterieelektrische Antrieb voran. Auch in gigantischen Baumaschinen wie mehreren hundert Tonnen schweren Steinbruchmuldenkippern soll die Elektromobilität dabei helfen, den CO2-Abdruck von Betrieben und den nachgelagerten Wertschöpfungsketten zu verbessern.

Diesen Artikel anhören

Mit elektrisch angetriebenen Versionen seiner Baumaschinen will Caterpillar einigen der schmutzigsten Branchen helfen, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern. Während sich das Augenmerk bei Standard-Elektroautos noch immer vorwiegend auf die Reichweite richtet, spielen im industriellen Einsatz allerdings ganz andere Kriterien die tragende Rolle – im wahrsten Sinne des Wortes, wie der von Caterpillar entwickelte Prototyp Cat 793 Electric eindrucksvoll beweist: Genau wie das Serienmodell nimmt die elektrifizierte Version des gigantischen Steinbruchmuldenkippers eine maximale Zuladung von 240 Tonnen auf. Statt des 16-Zylinder-Dieseltriebwerks mit knapp 85 Litern Hubraum und fast 2.700 PS setzt er jedoch auf Batterien zum Antrieb der elektrischen Rad-Motoren, um diese Transportlasten zu bewegen.

Caterpillar Cat 793 Electric

© Caterpillar
© Caterpillar
© Caterpillar

Alle Bilder anzeigen (8)

Elektro-Mulde mit 240 Tonnen Nutzlast

Einzelheiten zur verwendeten Batteriezelle wie deren Typ, Leistung und Kapazität verrät Caterpillar bislang nicht. Allerdings spielt gerade das Gewicht der Energiespeicher angesichts der Gesamtmasse von mehr als 400 Tonnen im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrzeugen nur eine untergeordnete Rolle. Dafür ist es umso wichtiger, dass sie mit den besonders rauen Umgebungsbedingungen klarkommen. Aber auch jenseits der zu bewegenden und transportierenden Lasten gelten in Einsatzgebieten wie Minen völlig andere Aufgabenprofile. So geht es dort statt langer einfacher Strecken von A nach B in der Regel etwa um kurze Pendel- oder Rundfahrten. Eine der größten Herausforderungen dabei sind Steigungen. Schafft der Cat 793 Electric auf ebener Strecke voll beladen noch bis zu 60 km/h, erklimmt er Steigungen von zehn Prozent noch immer mit 12 km/h. Bergab spielt dementsprechend die Rekuperation eine besonders wichtige Rolle. Durch effiziente Systeme zur Rückgewinnung der Bremsenergie kann die Reichweite der Fahrzeuge enorm verbessert werden.

Elektrisch angetriebene Spezialfahrzeuge wie der Steinbruchmuldenkipper Cat 793 Electric sollen künftig helfen, die CO2-Bilanz in Minen und auf Großbaustellen zu verbessern.

Praxistest im Minenbetrieb läuft

Wie gut all das in der Praxis funktioniert, sollen einige Prototypen des Cat 793 Electric beweisen, die aktuell im Rahmen des Early Learner Programms bei einigen Großkunden wie BHP, Freeport-McMoRan, Newmont Corporation, Rio Tinto und Teck Resources ihre Runden im Probebetrieb drehen und dabei neben ihrer Fracht hunderttausende wertvolle Daten für den Hersteller und die Betreiber liefern. Deren Hoffnungen sind groß, wie das Beispiel des Minenkonzerns Vale zeigt, der ebenfalls einen der BEV-Steinbruchmuldenkipper im brasilianischen Minas Gerais testet. Bis 2030 will das Unternehmen seine direkten und indirekten CO2-Emissionen um 33 Prozent senken, bis 2050 sollen die Minen gar das emissionsfreie Netto erreichen. Von dieser Reduktion sollen auch die Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren. So könnten die elektrischen Giga-Laster unter anderem dabei helfen, die Ökobilanz von Elektroautos und anderen Elektronikprodukten nachhaltig zu verbessern.

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, plant Vale alleine in den nächsten sechs Jahren Investitionen zwischen vier und sechs Milliarden US-Dollar ein, von denen ein erheblicher Teil in den Geräte- und Fuhrpark sowie deren intelligente Vernetzung fließen soll. Ob dabei tatsächlich die elektrischen Trucks das Rennen machen, ist aber noch nicht ausgemacht. Mögliche Alternativen sind etwa Wasserstoff und Ethanol, das in Brasilien schon heute auf breiter Front eingesetzt wird und dementsprechend gut verfügbar ist.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Componeers GmbH

Weitere Artikel zu E-Mobility und Infrastruktur

Weitere Artikel zu IoT / IIoT / Industrie 4.0