Deloitte Studie 2018

Deutsche Autokäufer noch nicht bereit für Elektrofahrzeuge

26. März 2018, 11:48 Uhr | Stefanie Eckardt
Die aktuelle Studie von Deloitte »2018 Global Automotive Consumer Study« zeigt, dass in Deutschland die Begeisterung für alternative Antriebe noch begrenzt ist.
© Deloitte

Elektrofahrzeuge entwickeln noch nicht die Anziehungskraft, die erwartet wird: Zwei Drittel der deutschen Autofahrer favorisieren nach wie vor Verbrennungsmotoren. Während das Interesse an Dieselmotoren im Vergleich zu 2014 um 35 Prozent abgenommen hat, legten Benziner im gleichen Zeitraum zu.

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Konsequenterweise wären Autointeressenten nicht bereit, Zusatzkosten für Elektroantriebe zu akzeptieren. Für eine andere große Zukunftstechnologie im Mobilitätsbereich, das autonome Fahren, gilt das Gleiche: Auch hier hätten es Hersteller schwer, die enormen Investitionskosten über den Verkaufspreis zu amortisieren. Dabei sind die generellen Bedenken gegenüber dem selbstlenkenden Auto gesunken: Hielten im Vorjahr noch 72 Prozent die Technik für nicht ausreichend sicher, so ist dieser Anteil auf nur noch 45 Prozent gefallen – eine Tendenz, die sich laut der aktuellen Deloitte Global Automotive Consumer Study auch in anderen Ländern beobachten lässt.

»Deutsche Autokäufer wollen zukünftig Diesel meiden, doch scheint der Elektroantrieb noch weit entfernt von einem Durchbruch. Am beliebtesten ist nach wie vor der traditionelle Verbrennungsmotor, während nicht mal ein Zehntel ein Elektroauto kaufen würde. Verbraucher aus Ländern wie Frankreich, Italien und Südkorea, insbesondere aber China sind da deutlich aufgeschlossener. Besonders in Asien liegt daher großes Potenzial für deutsche Autobauer, vor allem wenn es um den Ausbau von Elektromobilität geht«, erklärt Dr. Thomas Schiller, Partner und Leiter Automotive bei Deloitte.

 

Verbrenner in Deutschland bevorzugt

66 Prozent der deutschen Autofahrer würde sich beim nächsten Autokauf wieder für ein Modell mit klassischem Verbrenner, vor allem Benziner, entscheiden. In den USA liegt der Anteil gar bei 80 Prozent. Vorreiter für die Elektromobilität ist China. Im Reich der Mitte genießt der Elektroantrieb die höchste Popularität unter allen Ländern (16 Prozent, Hybrid: 40 Prozent). In Deutschland würden sich aufgrund mangelnder Reichweite und des höheren Grundpreises nur 7 Prozent für ein reines Elektroauto entscheiden. Für 23 Prozent käme ein Hybridfahrzeug infrage.

 

Bevorzugte Antriebsart beim nächsten Autokauf

LandVerbrennerHybridE-AutoAndere
Südafrika85 Prozent10 Prozent3 Prozent2 Prozent
USA80 Prozent15 Prozent3 Prozent2 Prozent
Deutschland66 Prozent23 Prozent7 Prozent4 Prozent
Frankreich62 Prozent30 Prozent5 Prozent3 Prozent
Südkorea60 Prozent29 Prozent6 Prozent5 Prozent
Italien40 Prozent36 Prozent7 Prozent8 Prozent
China30 Prozent40 Prozent16 Prozent5 Prozent

 

Weniger Vorbehalte bei autonomen Fahren

Neben der Antriebstechnik wird auch das autonome Fahren nach wie vor eher skeptisch betrachtet. Äußerten aber noch vor Jahresfrist 72 Prozent der Menschen in Deutschland Vorbehalte gegenüber der Technologie, so sind es aktuell nur noch 45 Prozent. Diese Tendenz lässt sich auch in anderen Ländern beobachten, wo die Zahl der Skeptiker jeweils um mindestens ein Drittel zurückgegangen ist. Das Misstrauen ist aber immer noch vergleichsweise hoch: In den meisten Ländern trägt etwa die Hälfte der Verbraucher ernsthafte Bedenken gegenüber dem autonom agierenden Auto.

Die wenigsten Käufer wären jedoch bereit, erhebliche Mehrkosten für die entsprechenden Technologien zu akzeptieren. In Deutschland wollen das ganze 50 Prozent definitiv nicht, in den USA und Japan sind es 38 bzw. 31 Prozent. Gleiches gilt für alternative Antriebe: 42 Prozent der Deutschen sowie rund ein Drittel der Japaner und US-Amerikaner würden keinen zusätzlichen Cent für ein Hybrid- oder Elektroauto ausgeben.

Rechtssicherheit gefordert

Unabhängig davon scheint der Weg hin zu alternativen und neuen Technologien im Automobilbau vorgezeichnet. Dafür sorgt der Gesetzgeber in vielen Ländern. Mit einem echten Schub in diese Richtung ist jedoch erst zu rechnen, wenn die entsprechenden Gesetze verabschiedet und in Kraft getreten sind. Dann könnten Anbieter unvermeidbare Mehrkosten für die Käufer plausibel machen.


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