Alarmierende Studie des VDI

Batterien ruinieren CO2-Bilanz von Elektroautos

2. November 2020, 8:07 Uhr | Frank Riemenschneider
Elektroautos sind laut VDI alles andere als CO2-neutral - dank ihrer stromintensiven Produktion.
© Pixabay | Wolfgang Eckert

Eine Studie des Vereins deutscher Ingenieure schläge Alarm: Die Produktion von Batterien ruiniert die CO2-Bilanz von E-Autos, selbst bei einer Herstellung in Europa ist der Dieselmotor bei der PKW-Produktion laut einer vom KIT für den VDI erstellten Studie noch viele Jahre die bessere Wahl.

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Politik und einige Fahrzeughersteller wie VW setzen auf batteriebetriebene Elektroautos, gelten diese doch als vermeintlich deutlich klimafreundlicher als Verbrenner.

Betrachtet man jedoch den ganzen Lebenszyklus eines PKW, trügt der Schein. Dies sagt jedenfalls eine Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI): Solange die Batterien mit elektrischer Energie mit hohem Kohleanteil produziert würden, emittieren E-Autos mehr CO2 als Autos mit Verbrennungsmotor.

Heute stammen die Batterien mehrheitlich aus China, wo ein hoher Kohleanteil existiert. Da die Fertigung sehr viel elektrische Energie verbraucht, werden entsprechend hohe Mengen an CO2 emittiert. Die Politik muss laut VDI unbedingt eine Batteriefertigung in Deutschland und in anderen europäischen Ländern aufbauen.

Betrachtet man die Bestandteile eines PKW vom Schmiersystem über Luftsystem, Elektronik, Motor, Getriebe bis hin zur Batterie, werden laut VDI bei einer Batteriefertigung in China 16,8 Tonnen CO2 in die Umwelt geblasen, davon alleine 8,9 Tonnen bei der Batteriefertigung (48 kWh).  Bei einem Auto mit modernem Dieselmotor sind es gerade mal 8,4 Tonnen.

Interessant ist dabei laut der VDI-Studie, dass in China dieser Wert bis zum Jahr 2030 durch einen grüneren Energiemix gerade einmal auf 15,4 Tonnen reduziert werden dürfte, indem die Batteriefertigung nur noch für 7,4 Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich sein wird.

Aber selbst bei einer Batteriefertigung in Europa würde die Produktion eines Elektroautos deutlich O2-intensiver sein: Aktuell stehen 13,9 Tonnen zu Buche (davon 6 Tonnen Batteriefertigung), im Jahr 2030 wären es nur noch 12,6 Tonnen (davon 4,6 Tonnen Batteriefertigung).

Zusätzlich wird die CO2-Bilanz von Elektroautos durch die offene Frage des Recycling der Batterien belastet. Auch hier sieht der VDI erheblichen Handlungsbedarf. Autoren der VDI-Studie sind übrigens Ingenieure des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Der Zeitpunkt der Publizierung der Studie ist insofern bemerkenswert, weil das Umweltministerium derzeit an der Umsetzung der zweiten Renewable Energy Directive der EU-Kommission (RED II) arbeitet und dazu vor kurzem einen Gesetzentwurf präsentiert hat. Dieser unterstützt ganz klar batteriegetriebene Elektroautos, z.B. indem die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) mit Faktor 4 berechnet werden soll und nicht wie bislang die reale Minderung der CO2-Emissionen.


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