Interview

»Der NanoMQS-Stecker stellt die Weichen für die nächsten 20 Jahre«

6. November 2013, 8:31 Uhr | Corinna Puhlmann
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Vorbehalte und Anforderungen der Automobilindustrie

Welche Vorbehalte gegenüber dem Steckverbinder NanoMQS hat die Automobilindustrie?

Es fehlen die Erfahrungswerte im Umgang mit einem so kleinen Anschlusssystem. Mit unseren Steckverbindern lassen sich Leiter mit einem Drahtquerschnitt von minimal 0,13 mm2 anschließen. Interne Richtlinien und Vorgaben der Automobilhersteller decken diese Größenordnung nicht ab. In der Branche sind Querschnitte von 0,35 mm2 schon recht klein. Daher ist es für unsere Kunden sicherlich auch eine Herausforderung, den ersten Schritt bei der Einführung eines neuen Kontaktsystems zu machen und damit eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Denn auf der anderen Seite ist es natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass die neuen Steckverbinder anspruchsvoller hinsichtlich ihrer Verarbeitung sind, allein schon wegen ihrer kleineren Größe. Wir stehen aber unseren Kunden – und auch unseren Lieferanten – mit dem gesamten Erfahrungsschatz von TE zur Seite.

Die Anforderungen der Automobilindustrie sind generell sehr hoch.

Das wird allein durch den Umfang der Arbeitskreis-Prüfrichtlinie deutlich, auf die sich die deutsche Automobilindustrie verständigt hat. In der für Steckverbinder relevanten Leitlinie LV 214 wird ein langer Katalog an Prüfanforderungen beschrieben, beginnend bei Schock- und Vibrationstests, über Tests bezüglich der Umweltanforderungen wie Beständigkeit bei Salz- und Sprühwasser und Temperaturschwankungen, bis hin zu elektrischen Tests. Die Standardanforderungen sind also an sich schon sehr hoch. Bei einem neuen Produkt, wie dem unseren, sind die Kunden jedoch noch kritischer. Zusätzlich sind wir mit dem Problem konfrontiert, dass manche der bestehenden Test- und Prüfverfahren beim NanoMQS-Kontakt aufgrund der Miniaturisierung an ihre Grenzen stoßen bzw. nicht mehr aussagekräftig sind. Hier muss ein generelles Umdenken stattfinden, damit man auch die kleineren Drahtquerschnittbereiche abdecken kann.

Wie werden Sie jetzt konkret vorgehen, um mit ihrem NanoMQS-System Marktakzeptanz zu erlangen?

Vorerst haben wir uns auf Applikationen fokussiert, bei denen maßgeblich Bauraumprobleme vorherrschen, wie z.B. Kameraapplikationen und Sensoren,  da hier der Steckverbinder oftmals sogar die bestimmende Größe des Miniaturisierungsgrades ist. Mit diesem Wissen und Erfolg können wir nun den nächsten logischen Schritt zu höherpoligen Anwendungen mit entsprechend größeren Anschlüssen in bedeutenden Applikationen wie z.B. Motorsteuerung vollziehen. Von Vorteil für TE ist, dass der Arbeitskreis der deutschen Automobilhersteller die Kontaktkammer als Standard für miniaturisierte Steckverbinder gesetzt hat.

Ihre langfristigen Erwartungen an das neue Steckverbindersystem sehen aber sicherlich ein noch größeres Einsatzgebiet vor?

Das ist richtig. Mit dem MQS-Kontakt haben wir vor 20 Jahren einen Meilenstein im Bereich der Kontakttechnologie gesetzt. Mit dem NanoMQS-Steckverbindersystem wollen wir die Weichen für die nächsten 20 Jahre stellen. Bei TE gehen wir davon aus, dass der Einsatz von kleinen Drahtgrößen weiter zunehmen wird. Die Erfahrung hat uns auch gelehrt, dass die Akzeptanz des Marktes mit zunehmenden Einsatz und Erfolg steigt und demnach Wege für neue Einsätze eröffnet.

Noch einmal konkret nachgefragt: Sie gehen davon aus, dass sich das Steckverbindersystem NanoMQS auf breiter Ebene etabliert?

Ja, wir gehen davon aus, dass der NanoMQS-Steckverbinder langfristig gesehen in Signalstromapplikationen einen festen Platz haben wird. Wo von den bestehenden Drahtquerschnitten weggegangen werden kann, erwarten wir mehr und mehr Einsatzmöglichkeiten. Das erfordert eine noch engere, detailliertere Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Kunden, die diesen von TE erbrachten Support zu schätzen wissen, wie etwa bei der dynamischen Load-Analyse.

Das Interview führte Corinna Puhlmann-Hespen


  1. »Der NanoMQS-Stecker stellt die Weichen für die nächsten 20 Jahre«
  2. Die Vorbehalte und Anforderungen der Automobilindustrie
  3. Produktdetails im Überblick

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