Fachvortrag auf dem productronica-Forum

»In der Automatisierung der Kabelbaumherstellung liegt enormes Potenzial!«

14. November 2013, 13:48 Uhr | Corinna Puhlmann

Kabelkonfektionen in der Fahrzeugindustrie werden zu einem Großteil noch manuell gefertigt. Nach Einschätzung von Carmelo Messina, Group Leader Project Development von Schleuniger, liegt der automatisierte Anteil bei niedrigen 10 bis 15 Prozent. Die Industrie muss mit Hochdruck daran arbeiten, diesen Anteil zu erhöhen.

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Ein Rundgang durch die Messehallen zeigt eindrucksvoll, wie stark die Fertigungsbranche aufgestellt ist. Sie erhöht konsequent die Fertigungsgeschwindigkeit und entwickelt analog dazu neue Systeme zur Qualitätssteigerung und -Überwachung. Dadurch kann die Elektronikindustrie immer größere Entwicklungssprünge in immer kürzerer Zeit bewältigen. Vor allem die Automobilindustrie hat sich eine hohe Fertigungseffizienz auf die Fahnen geschrieben. Im Bereich der Verkabelung steht sie jedoch noch vor großen Herausforderungen.

Rund 85 bis 90 Prozent der Verkabelung im Auto werden nach Einschätzung der Experten in manuellen Prozessen verarbeitet – sprich von Hand gefertigt. Wegen der hohen Komplexität der Bordnetzstrukturen sowie der enormen Produktvielfalt im Bereich der Leitungen, Kabel und Steckverbindungen ist es bislang kaum möglich gewesen, den Automatisierungsgrad wesentlich zu steigern. Allerdings steht die Industrie jetzt an einem Punkt, wo sich das zumindest in Teilbereichen ändern muss. Davon ist Carmelo Messina von Schleuniger überzeugt. Wegen der Miniaturisierung – also der immer kleiner werdenden Drahtquerschnitte - stößt die manuelle Verarbeitbarkeit schlicht an ihre Grenzen. Derzeit ist die Industrie in einem Bereich von 0,13 mm2 angelangt – und die Entwicklung schreitet weiter voran. Carmelo Messina sieht daher enormes Potenzial in der weiteren Automatisierung von Prozessen.

Bei Kabelkonfektionen mit den aktuellen High-Speed-Data-Steckverbindern (HSD) sind nach Angaben des Experten von Schleuniger zum Beispiel neun Komponenten zu assemblieren und 25 Fertigungsschritte durchzuführen. Diese Prozesse gilt es in jedem Bereich zu 100 Prozent zu beherrschen – und das setzt viel Know-how voraus. Der Vorteil: Mit jedem automatisierten Prozess steigt die Qualität. Messina sieht die Industrie übrigens auf einem guten Weg. »In fünf bis acht Jahren könnte man bei einem Automatisierungsgrad von 50 Prozent angelangen«, lautet seine Einschätzung. Aus heutiger Sicht wäre das eine bemerkenswerte Leistung.

 

 


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