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Sichere Software dank ISO 26262

3. Januar 2013, 15:54 Uhr | Mark Pitchford
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Software-Sicherheit im Automobil

Die ISO 26262 erkennt an, dass Software-Sicherheit und -schutz auf eine systematische Weise während des gesamten Software-Lebenszyklus-Managements (Software Development Lifecycle; SDLC) angesprochen wird. Dies schließt Sicherheitsanforderungsnachvollziehbarkeit, Software-Entwurf, Codieren und Verifizierungsprozesse ein, die benutzt werden, um Präzision, Kontrolle und Vertrauen sowohl in die Software als auch in die Systeme, zu denen die Software beiträgt, sicherzustellen.

Ein wichtiger Bestandteil der ISO 26262 (Teil 4) ist die Zuweisung technischer Sicherheitsanforderungen im System-Design sowie die Weiterentwicklung dieses Designs um einen Komponentenintegrations- und –testplan bzw. letztendlich die eigentlichen Test selbst zu generieren. Sie schließt implizit Software-Elemente des Systems ein, mit der ausdrücklichen Unterteilung von Hardware- und Software-Entwicklungsmethoden, die weiter unten im V-Modell behandelt werden.

Wie auch die bereits erwähnte Medizinproduktindustrienorm beruht der ISO-26262-Ansatz zur Herleitung der ASILs (Automotive Safety Integrity Level) auf den verfügbaren, mathematisch hergeleiteten Zuverlässigkeitsdaten nach SPC (Statistische Prozesskontrolle) und Six Sigma.

Der ASIL wird aufgrund des Risikos eines gefährlichen Ereignisses zugeordnet, mit Berücksichtigung der Häufigkeit der Situation, der Auswirkung möglichen Schadens und des Ausmaßes, zu dem die Situation geregelt oder bewältigt werden kann (Bild 2).

Bild 2. ASILs wurden erstellt, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens, die Beherrschbarkeit und die Schwere bei Systemfehlfunktion hinsichtlich einer möglichen Gefährdung einzuordnen.
Bild 2. ASILs wurden erstellt, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens, die Beherrschbarkeit und die Schwere bei Systemfehlfunktion hinsichtlich einer möglichen Gefährdung einzuordnen.
© LDRA

Diese Definition behandelt sehr adrett eine Kritik an unqualifizierten Systemstabilitätsdaten, insofern  dass beispielsweise eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent sehr verschiedene Dinge bedeuten kann, je nach Verteilung der Fehlfunktionen.

Zum Beispiel hat eine Zuverlässigkeit von 99,999 Prozent für ein Bremssystem eines Autos ganz andere Konsequenzen, wenn die 0,001-Prozent-Fehlfunktion (5 min, 16 s pro Jahr) auf einmal auftritt oder wenn sie über eine Million erkennbarer Instanzen von je 316 µs verteilt. Eine Fehlfunktion von 5 min und 16 s kann zu Katastrophenfällen führen, während eine Million separater Fehlfunktionen von je 316 µs überhaupt keine Auswirkung auf die Systemstabilität zu haben braucht. Laut ASIL bedeutet dies, dass die Schwere der letzteren Ausfallart gleich Null wäre.


  1. Sichere Software dank ISO 26262
  2. Eine enge Verwandtschaft
  3. Software-Sicherheit im Automobil
  4. Wer bezahlt, bestimmt
  5. Rückverfolgung aller Anforderungen
  6. Die Argumente für „praxiserprobt“ und „mehr Vertrauen durch Erprobung“
  7. Der Werkzeug-Qualifizierungsprozess
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