ArtiMinds Robotics

Roboterprogrammierung neu gedacht

1. März 2021, 13:03 Uhr | Andreas Knoll
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Ein neuer Ansatz

Bild: ArtiMinds Robotics
Bild 2: Die Robot Programming Suite (RPS) lässt sich in allen drei genannten Phasen einsetzen – Planung, Programmierung und Instandhaltung.
© Bild: ArtiMinds Robotics

Angesichts der Probleme, die diese drei Entwicklungsphasen mit sich bringen, hat der 2013 als Spin-off des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) gegründete Roboterprogrammier-Software-Hersteller ArtiMinds Robotics in seiner Software „Robot Programming Suite“ (RPS) einen durchgängigen Ansatz verwirklicht, der die Online- und Offline-Programmierung nahtlos miteinander kombiniert (Bild 1). So muss für alle Phasen der robotergestützten Automatisierung nur ein Produkt eingesetzt werden (Bild 2). Der neue Ansatz ist leicht in die bestehenden Abläufe zu integrieren, weil die Software grafisch mithilfe vordefinierter Anwendungsbausteine programmiert wird, mithin automatisch Roboter-Code erzeugt wird, der in der Standardsteuerung des Roboterherstellers läuft. Daher fallen zum einen die Schnittstellenprobleme zwischen verschiedenen Tools weg. Zum anderen können Rollen auch stärker verschmelzen, was eine flexiblere Nutzung von Ressourcen erlaubt und die Effizienz der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bereichen steigert. So entstehen beispielsweise in der Planungsphase bei gleichem Aufwand wie zuvor realitätsnähere Ergebnisse, und der Roboterprogrammierer kann diese dann mit deutlich weniger Aufwand umsetzen. Das Risiko, dass kritische Probleme erst in der Programmierphase oder bei der Inbetriebnahme auftreten, wird geringer. Auf Basis der Datendurchgängigkeit und eines eigenen Applikationskatalogs kann man sich zudem leicht roboterübergreifende Standards erarbeiten. »Außergewöhnlich bei unserem Konzept ist, dass man damit nicht nur spezielle Teillösungen, sondern komplexe Roboter-Automatisierungsprojekte in ihrer Gesamtheit realisieren kann«, erläutert Dr.-Ing. Andreas Hermann, Senior Team Leader Advanced Robotics bei ArtiMinds. »Und das mit den Robotern aller namhaften Hersteller.«

Durch die einfache Möglichkeit zum Wechsel zwischen online und offline bringt die Software weitere Vorteile, die sich unter anderem bei der Programmierung zeigen. Ein Beispiel macht das deutlich: »Beim Entgraten von Bauteilen oder bei der Inspektion von Kanten müssen Roboter oft komplexe Trajektorien abfahren«, führt Hermann aus. »Diese bewegungsorientiert zu programmieren und mit dem realen Werkstück abzugleichen ist alles andere als trivial.« Hier geht ArtiMinds mit seiner RPS einen anderen Weg. Mit dem Tool „CAD2Path“ lassen sich in der Offline-Welt CAD-Daten des Bauteils einlesen und daraus automatisiert Bewegungsbahnen aus dem Modell erzeugen. Für den Abgleich mit der realen Welt wechselt der Programmierer dann in den Online-Modus, bewegt den Roboterarm an einige charakteristische Punkte des Werkstücks und teacht diese ein. Positionen vom digitalen Zwilling können auf den realen Roboter übertragen werden oder umgekehrt (Bild 3). Innerhalb kurzer Zeit lassen sich so komplexe Pfade programmieren. Auch Transferbewegungen, bei denen es nicht auf Genauigkeit ankommt, können offline oft einfacher definiert und bei Bedarf dann online um ihre exakte Zielposition ergänzt werden.

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