Micronas hat die strategische Partnerschaft mit X-FAB geschlossen. Liegen in der eigenen Fab in Freiburg nicht Kapazitäten brach, nachdem die Consumer-ICs weggefallen sind?
Derzeit steht in unserer Fertigung die Umstellung von 6-Zoll auf 8-Zoll-Wafer im Mittelpunkt. Damit werden wir unsere Produktivität deutlich erhöhen. Das bedeutet zwar zunächst hohe Anlaufkosten, dafür wird die Effizienz aber mittelfristig deutlich steigen, und die Kosten werden sinken. Die Investitionen in Test und Assembly verdoppeln wir in diesem Jahr. Denn erstens müssen wir die Kapazitäten ausbauen, zweitens brauchen wir für die neuen Produkte auch Spezialequipment, z.B. für den Test der 3D-HAL-Sensoren. Dieses Equipment bauen wir teilweise mit Partnern selbst.
Wo sehen Sie die Herausforderung für die nächsten Jahre?
Wir wollen wachsen, und das in erster Linie profitabel. Dazu müssen wir die Kostenstrukturen verbessern. Einen Teil der Maßnahmen habe ich schon genannt. Außerdem zählt dazu, dass wir den Test in unserem Tochterunternehmen in Glenrothes, Schottland, weiter ausbauen, wo inzwischen 70 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Unsere Entwicklungsaktivitäten konzentrieren sich an den Standorten in Freiburg und München. In München arbeiten derzeit 15 Mitarbeiter. Das Design-Center in Villach haben wir geschlossen, vor allem weil wir nicht genügend neue Mitarbeiter gefunden haben. In München sieht die Situation besser aus.
Schließlich haben wir im ersten Halbjahr 2014 ca. 4 Mio. Euro in ein 2,5-MW-Blockheizkraftwerk gesteckt, das uns voraussichtlich 1 Mio. Euro Energiekosten pro Jahr sparen wird und über das wir ca. 35 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs decken werden. Die Abwärme nutzen wir als Prozesswärme oder setzen sie zur Kühlung ein. Damit kommt das BHKW auf einen Gesamtwirkungsgrad für Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung von über 90 Prozent der eingesetzten Primärenergie. Kritische Maschinen unserer Fertigung versorgen wir direkt vom BHKW aus, das aus zwei redundanten Blöcken besteht. Damit reduzieren wir das Risiko von Schwankungen in der Stromversorgung und die Auswirkungen von eventuellen Netzausfällen, die zu Beschädigungen von Anlagen oder Anlagenteilen und damit zu länger andauernden Stillständen führen können.
Gehört zur Strategie von Micronas auch, über Zukäufe zu wachsen?
Das wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, wenn wir auf eine Firma stoßen, die in unsere Strategie als Nischenhersteller passen würde.
Selber sehen Sie Micronas nicht als Übernahmekandidaten?
Nein. Wenn eine größere Firma Micronas übernehmen würde, dann wäre die Gefahr doch sehr groß, den Fokus zu verlieren. Wir wollen aus eigner Kraft wachsen und eher selbst zukaufen.