Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Prävention durch Information. Deshalb fördert das BMBF die Innovationsplattform »ConImit -- Contra Imitatio«. Die Plattform wird vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA)betreut; als Projektpartner agieren der VDMA, das Heinz-Nixdorf-Institut und der Lehrstuhl für Produktentwicklung der TU München. ConImit dient als Multiplikator für die Forschungsoffensive »Innovationen gegen Produktpiraterie«.
In zehn Forschungsprojekten arbeiten 65 Unternehmen und Forschungsinstitute an Möglichkeiten, wie sich Unternehmen vor Produktpiraterie schützen können - sei es auf technischem oder organisatorischem Weg. Das BMBF fördert die Projekte mit 15 Mio. Euro über drei Jahre. Die Industriepartner beteiligen sich ebenfalls mit der gleichen Summe. Aufgegliedert in drei Schwerpunkte arbeiten die Unternehmen und Forschungsinstitute in verschiedenen Projekten zusammen.
Die Forschungsprojekte PiratPro, Protactive und Pro-Protect im Schwerpunkt »Gestalten von Produkten und Prozessen« beschäftigen sich mit Sicherheitsmaßnahmen in Unternehmen. Häufig ist der ungehinderte Zugang zu Produkt- und Prozesswissen der Ausgangspunkt von Plagiaten. Daher gilt es, unter anderem die Produkt- und Prozessgestaltung zu einer geschützten Einheit zusammenzufassen, den Know-how-Abfluss im Unternehmen zu minimieren und Maschinen durch Softwareschutz zu schützen.
Die Projektteilnehmer im Schwerpunkt »Kennzeichnen von Produkten und Systemen« beschäftigen sich mit der Entwicklung von Verfahren, mit den Produkte und Systeme durch fälschungssichere Kennzeichnung, z.B. mit Hilfe von RFID oder EpiCode, über den gesamten Produktlebenszyklus überwacht werden können. Das Verfolgen der Produkte und Systeme entlang der Wertschöpfungskette ist damit ebenso möglich. Die Projekte hier sind EZ-Pharm, MobilAuthent und O-PUR.
Im dritten Schwerpunkt werden ganzheitliche piraterierobuste Schutzkonzepte entwickelt. Um ein Unternehmen ausreichend zu schützen, sind konstruktive, organisatorische, produktbezogene, IT-basierte und rechtliche Maßnahmen nötig. In den Projekten KoPiKomp, KoPira, ProAuthent und ProOriginal werden für das jeweilige Unternehmen spezifische Informationen über Produktpiraterie erfasst und analysiert und ein passendes Schutzkonzept entwickelt.
Vorsprung durch Wissen
In Einem sind sich alle einig: Produktpiraterie kann noch nicht zu 100 Prozent verhindert werden. Im Weg stehen kriminelle Energien und auch kulturelle Unterschiede. In China z.B. wird dem Meister geschmeichelt, indem man ihn kopiert; andernorts entscheidet nur die Profitgier darüber, den Weg der Produkt- und Markenpiraterie zu beschreiten. Durch ständige Weiter- und Neuentwicklung können Unternehmen jedoch die Messlatte so hoch legen, dass das Herstellen von Plagiaten erschwert und deren Markteinführung um Monate verzögert wird. So könnten die Kosten für F&E trotz Produkt- und Markenpiraterie gedeckt werden.
Weitere Möglichkeiten zum Schutz sehen die verschiedenen ConImit-Projektteilnehmer in unterschiedlichen Richtungen: Destandardisierung, Technologiedifferenzierung (Kernkompetenzteile am heimischen Standort, nicht funktionsrelevante Teile im Ausland fertigen), Endmontage im Haus und keine Joint-Ventures sind nur einige Möglichkeiten zum Schutz vor Wirtschaftskriminalität.