Produkte kennzeichnen ist ein wichtiger Ansatz zum Schutz vor Plagiaten, ein anderer ist die Authentifizierung und die Rückverfolgbarkeit von Produkten im ganzen Produktlebenszyklus. Hierfür wurden drei Projekte ins Leben gerufen.
Ein notwendiger Schutz vor Plagiaten ist das wirtschaftliche und fälschungssichere Kennzeichnen von Produkten. Dabei geht es nicht nur darum, die Produkte anhand von einer Markierung zu erkennen, sondern sie dienen auch zur Überwachung und Verfolgung der Produkte.
»O-PUR« steht für das Originäre Produktsicherungs- und Rückverfolgungssystem, das im gleichnamigen ConImit-Verbundprojekt entstanden ist. Bei dem Verfahren werden 2D-Barcodes auf ein Trägermaterial, also ein Produkt oder dessen Verpackung, aufgebracht, wobei je nach Trägermaterial und Tinte bzw. Gravur ein für jedes Produkt eindeutiges Muster entsteht. Ausgangspunkt für die Technik war der Rasterdruckspeicher »S2i Datagrid«, der eigentlich für das Speichern möglichst hoher Datenmengen entwickelt wurde. Dabei wurde festgestellt, dass der Code auf der Mikroebene eine hohe Varianz aufweist, der jedoch keinerlei Auswirkung auf die Datenspeicherung hat. Aus jedem Rasterdatenspeicher kann diese Varianz, der S2i-Epicode, aus dem gedruckten Datencode herausgefiltert werden.
Die »O-PUR«-2D-Barcodes basieren auf vier Techniken: den S2i-Datagrid (Rasterdruckdatenspeicher), dem S2i Epicode (Papierfingerabdruck), der Kryptographie und Copy Detect Pattern (CDP).
Auch die Pharma-Industrie ist von Plagiaten betroffen, mit schwerwiegenden Folgen. Bekommt ein Patient ein Plagiat eines Medikaments, kann es zu seinem Tod führen. Das Projekt »EZ-Pharm« beschäftigt sich mit der Anwendung elektronischer Echtheitszertifikate an Verpackungen entlang der Pharmaversorgungskette, damit spätestens bei der Auslieferung an den Endkunden sichergestellt wird, dass er das richtige Medikament und kein Plagiat geliefert bekommt. Um dies zu gewährleisten, wird die gesamte Prozesskette von der Produktion, Verpackung über Zwischenhändler bis zum Patienten lückenlos überwacht. Das Produkt kann zurückverfolgt werden und die Herkunft anhand eines elektronischen Echtheitszertifikats geprüft werden. Das ganze funktioniert mit Hilfe von RFID.
Die RFID-Tags werden auf Streifen vormontiert und während die Verpackung hergestellt wird, einfach auf diese aufgebracht. Die Antenne wird direkt auf die Faltschachtel aufgedruckt. Um die Produkte jedoch vom Hersteller bis zum Endverbraucher verfolgen und das Einschleusen von Plagiaten ausschließen zu können, ist ein Prozess- und Datenmodell sowie eine Datenverarbeitungsinfrastruktur notwendig. Das langfristige Ziel von »EZ-Pharm« ist daher die Weiterentwicklung der Projektergebnisse zu einem Plagiatschutz-Standard, den »EZ-Pharm-Standard«.
Das Verbundprojekt »MobilAuthent« entwickelt eine fälschungssichere Produkt-Authentifizierung und Verfolgung über die gesamte Versorgungskette, die eine kostengünstige Alternative zu statischen Produkt-Kennzeichnungen mit Hologrammen oder Farbpigmenten darstellt. Das Projektziel ist der Aufbau eines branchenübergreifenden, globalen und schnellen Dienstes zur Kennzeichnung und Authentifizierung mittels RFID.
Um diese Ziele umzusetzen, sollen verfügbare RFID-Lesegeräte weiterentwickelt und mobile Kommunikationsgeräte erweitert werden. Außerdem gilt es, RFID-Tags in verschiedene Produktwerkstoffe einzubetten und fälschungssichere kryptographische Kodierungen zu entwickeln. Zu guter Letzt müssen Richtlinien zur Auslegung integrierter Schutzkonzepte in der gesamten Logistikkette definiert werden und neue Geschäftsmodell für die Verwertung des Authentifizierungsdienstes entwickelt werden.