Infrastruktur von morgen

Welche Verbindungstechnik benötigt Industrie 4.0?

14. März 2016, 9:17 Uhr | von Rainer Schmidt, Harting*
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Standardisierung: Ist-Stand und Ausblick

Um die Herausforderungen von I4.0 zu meistern, spielen Standardisierung und weitestgehende Kompatibilität – auch Steckkompatibilität - eine entscheidende Rolle.

Die internationalen Standardisierungsgremien haben diese Aufgabe angenommen. Als ein Beleg im Bereich der Verkabelung soll hier die ISO/IEC 11801 dienen, die jetzt in der dritten Edition vorbereitet wird und die 2016 verabschiedet werden soll. Sie entwickelt sich von einer Verkabelungsnorm für Bürogebäude zu einer universellen Verkabelungsnorm für unterschiedliche Installationsumgebungen und Anwendungen. Das zeigt sich auch in ihrer neuen Struktur, die in Anlehnung an die europäische Normenreihe EN 50173 sechs Teile aufweist. Die Belange der Industrie und Automatisierung werden wesentlich im Teil 3 (ISO/EC 11801-3) berücksichtig.

In Erweiterung zur Normierung der Automatisierungsprofile und ihrer Verkabelung, die in den Normenreihen IEC 61784-x und IEC 61918 weiterentwickelt werden, gibt die ISO/IEC 11801 eine Antwort darauf, wie ein Automatisierungsnetzwerk mit einem Firmennetzwerk und der Cloud verbunden werden kann. Gleichzeitig liefert sie die für die Inbetriebnahme und Überprüfung von Industrie-Verkabelungen so wichtigen Grenzwerte! Dort, wo dieses Symbiose heute noch an ihre Grenzen stößt, werden neue Standards entwickelt.

Bei der Verkabelung und der Sicherstellung hoher Qualitätsstandards während bzw. nach der Montage überprüfen Industrieverkabler den kompletten Übertragungsweg einschließlich der Verbindungen an seinen Enden – also im Wesentlichen zu den Geräten. Normativ werden diese Verbindungen nach ISO/IEC-Maßstäben jedoch zur Gerätetechnik gezählt und sowohl in der Grenzwertberechnung (Channel nach Übertragungsklasse D bis 100 MHz oder E bis 250 MHz) als auch in der praktischen Messung (z.B. mittels Feldmessgeräten/Handheld-Testern) ausgeblendet. Jetzt gibt es einen Vorschlag, diesen Widerspruch aufzulösen, in dem der E2E Link (E2E Link = End to End Link, der auch die beiden äußeren Verbindungen mit in die Kanalbetrachtung einbezieht) beschrieben und messtechnisch definiert wird. Dazu sind Dokumente in Vorbereitung, die in die ISO/IEC 11801-3 einfließen bzw. auch als separater Standard erscheinen werden.

Die Harting-Technologiegruppe arbeitet federführend in den Standardisierungsgremien und Fachverbänden mit, um I4.0 mit fundierten Spezifikationen und neuen Produkten zum Erfolg zu verhelfen.

Über den Autor: Rainer Schmidt ist Business Development Manager Industrial Cabling der Harting-Technologiegruppe sowie Chairman ISO/IEC JTC 1/SC 25

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