Kommentar

Schöne neue KI-Welt – Son in Schöpferlaune

22. Februar 2024, 12:32 Uhr | Heinz Arnold
Heinz Arnold, stv. Chefredakteur Markt&Technik, HArnold@weka-fachmedien.de
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Bis zu 100 Mrd. Dollar will SoftBank investieren, um mit einem neuen KI-Chiphersteller Nvidia kräftig Konkurrenz zu machen.

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SoftBank fängt jedoch nicht bei Null an, denn die Japaner halten 90 Prozent an einem Unternehmen, das vom KI-Boom kräftig profitiert hat: Arm.

Dazu ein Blick zurück ins Jahr 2016: Schon damals war SoftBank-Gründer Masayoshi Son überzeugt, dass der KI in Verbindung mit IoT und Industrie 4.0 die Zukunft gehört. Er investierte in Startups genauso wie in etablierte Firmen quer durch die gesamte Lieferkette, vom Endanwender bis zum KI-Chip-Designer. Prominentestes Unternehmen war Arm, das er 2016 für 30 Mrd. Dollar gekauft hatte.

Doch das Rad der Fortuna drehte sich weiter und es zeigte sich, dass er mit den Investitionen in so manchen Startup und auch in große Fische – siehe das WeWork-Desaster – nicht immer ein glückliches Händchen hatte.

Verkauf an Nvidia

Aufgrund der finanziellen Schieflage wollte er 2021 Arm verkaufen – interessanterweise gerade an Nvidia –, was aber Anfang 2021 endgültig scheiterte. Weil sich das Börsenumfeld und die Tech-Aktien nicht zu seinen Gunsten entwickelten, stieg der Schuldenstand im Frühjahr 2022 auf 140 Mrd. Dollar – woraufhin Son, der sich doch so gerne in der Öffentlichkeit mit seinen Visionen präsentierte, erst einmal in den Medien nicht mehr gesehen ward.

Doch im vergangenen Jahr war Fortuna wieder auf seiner Seite, abermals drehte sich der Markt angesichts der KI-Euphorie. Der Kurs von Arm, im September 2023 an die Börse gebracht, explodierte geradezu durch den neuen Schub, den die Large Language-Models der KI gaben. Allein über die vergangene Woche hat der Arm-Kurs dem Wert von SoftBank rund 50 Mrd. Dollar hinzugefügt.

Das gibt Son neuen Schwung. Schon Ende vergangenen Jahres meldete er sich mit einer visionären Rede in der Öffentlichkeit zurück – natürlich ging es um sein Lieblingsthema KI, besser gesagt der Artificial General Intelligence (AGI). Schon in zehn Jahren sei es soweit, dann werde die Welt von Maschinen erfüllt sein, die zwar intelligenter als Menschen wären, ihr Leben aber sicherer, gesünder und glücklicher machen würden.

Japanischer Schöpfungsmythos über göttliches Geschwisterpaar

Von dieser schönen Vision will Sofbank profitieren, und deshalb startet Son das 100-Mrd.-Dollar-Projekt unter dem Code-Namen »Izanagi«. Izanagi ist im japanischen Schöpfungsmythos ein Part des göttlichen Geschwisterpaares, das nichts weniger als die Welt und das Leben schuf. Drunter kann es ein Masayoshi Son eben nicht machen. Lassen wir uns einfach einmal überraschen, ob Sons Izanagi tatsächlich eine neue Welt schöpft – oder die Investoren erschöpft.

Ihr Heinz Arnold

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