Produktion und Intralogistik 2023

Nachhaltigkeit, Cloud, SaaS und Robotik als Trends

27. Februar 2023, 21:29 Uhr | Andreas Knoll
Dr. Roland Aubauer, Senior Director Research & Development bei Captron Electronic
Dr. Roland Aubauer, Captron: »Das Thema Nachhaltigkeit und ein sparsamer Umgang mit den verfügbaren Ressourcen werden in diesem Jahr zwei der Hauptthemen für unsere Kunden.«
© Captron Electronic

Angesichts der Folgen des Ukrainekriegs und der Inflation herrschen in diesem Jahr Fragen der Ressourcenschonung vor, die sich in neuen Geschäftsmodellen aus der Cloud niederschlagen werden. Vor allem As-a-Service-Modelle sind gefragt, wie Experten von Captron Electronic im Folgenden erläutern.

In den vergangenen Jahren waren Individualisierungs-Möglichkeiten bei fast vollständiger Automatisierung und Vernetzung von Prozessen die dominierenden Trendthemen in Logistik und Produktion. 2022 haben sich die Folgen der Energiekrise jedoch auf alle Unternehmen ausgewirkt – so auch auf KMU im produzierenden Gewerbe. Die Energiesparmaßnahmen und die gestiegenen Energiekosten zwingen Mittelständler, bestmöglich Ressourcen zu schonen.

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Trend 1: Nachhaltigkeit in der Supply Chain

»Das Thema Nachhaltigkeit und ein sparsamer Umgang mit den verfügbaren Ressourcen werden in diesem Jahr zwei der Hauptthemen für unsere Kunden – denn auch die Bauteileknappheit wird uns weiter beschäftigen«, sagt Dr. Roland Aubauer, Senior Director Research & Development bei Captron. »Unternehmen werden daher 2023 wieder mehr zum Nearshoring übergehen, also ihre Supply Chains wieder lokaler betreiben, sowie ihre Prozesse verschlanken und möglichst gezielt automatisierte sowie digitalisierte Lösungen für Produktion und Intralogistik einsetzen. Als Anbieter von Hard- und Software-Lösungen für Produktion und Intralogistik sehen wir bei Captron uns in der Verantwortung, unsere Kunden beim Erreichen dieser Ziele zu unterstützen. Aus diesem Grund setzen wir uns intern sowie in der Open Industry 4.0 Alliance mit unseren Partnern intensiv mit der Frage auseinander, wie unsere Lösungen weniger Strom verbrauchen und wie wir möglichst verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen können.«

Durch das aktive Mitwirken in der Open Industry 4.0 Alliance können Hersteller und Anbieter von Industrie-4.0-Lösungen und -Dienstleistungen weltweit gemeinsam den Übergang zum IIoT erfolgreich gestalten. Das Netzwerk aus Experten ist für mittelständische Unternehmen ein wertvoller Sparrings-Partner zu allen Themen der Industrie 4.0. So bietet die Allianz generelle Guidelines mit einem Überblick zur Industrie 4.0, definiert technische Standards und vermittelt die passenden Experten für konkrete Projekte zur Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsprozessen.

Trend 2: Software-as-a-Service im Cloud-First-Ansatz

Sebastian Köhler, Business Development Manager Solutions bei Captron Electronic
Sebastian Köhler, Captron Electronic: »Auch unter dem Gesichtspunkt des Fachkräftemangels sind Cloud-Lösungen ein Benefit für KMU.«
© Captron Electronic

Wenn Fragen der Ressourcenschonung die zunehmende Digitalisierung von Produktion und Logistik bedingen, wird sich laut Aubauer auch ein Cloud-First-Ansatz durchsetzen. Die Vorteile von Cloud-Lösungen liegen auf der Hand: Nur hier lassen sich flexible Geschäftsmodelle wie Software-as-a-Service (SaaS) oder Hybrid-Lösungen aus Hard- und Software nach Bedarf zur Verfügung stellen. Kunden, besonders Mittelständler ohne eigene Cloud-Hosting-Möglichkeiten, profitieren von einer sicheren und stets aktuellen Infrastruktur, die vom Anbieter upgedatet und ferngewartet wird. Dabei haben die Anbieter der Cloud oder der Services zwar Zugriff auf die bereitgestellte Soft- und Hardware selbst, aber nicht auf die Daten des Kunden.

»Cloud-Modelle wie SaaS bieten auch Mittelständlern enorme Vorteile: Sie sparen Kosten, indem sie Software flexibel nach Bedarf zu- oder abbuchen, und profitieren von einer besseren Service-Verfügbarkeit mit Skalierungsmöglichkeiten, ohne selbst Ressourcen für deren Wartung bereitstellen zu müssen«, führt Aubauer aus.

»Auch unter dem Gesichtspunkt des Fachkräftemangels sind Cloud-Lösungen also ein Benefit für KMU«, ergänzt Sebastian Köhler, Business Development Manager Solutions von Captron. »Bei Captron fokussieren wir uns 2023 entsprechend darauf, solche Modelle auch für Mittelständler zu entwickeln. Dabei arbeiten wir unter anderem an folgenden Fragen: Wie sieht eine stabile Cloud-Architektur aus, wie skalieren wir unsere Software, und wie können wir die Souveränität von Kundendaten ohne Kompromisse sicherstellen? Der wichtigste Schritt ist, dass schon heute jeder Kunde bei Captron einen eigenen SQL-Server hat. Die Betriebskosten sind dadurch zwar höher, die Daten sind aber auch deutlich sicherer.«

Trend 3: Wachstumsmarkt Robotik und Robotik-as-a-Service

Im Zuge dieser Entwicklungen werden zunehmend auch Robotik-as-a-Service-Modelle zum Einsatz kommen, die die Automatisierung im Mittelstand weiter vorantreiben. »Um manuelle Arbeiten im Warenfluss und beim Pick-by-Light-Kommissionieren von Waren zu automatisieren, werden Unternehmen 2023 verstärkt auf Materialfluss-Roboter wie Autonomous Mobile Robots (AMRs) oder Autonomous Guided Vehicles (AGVs) setzen«, legt Köhler dar. »Aktuell ist das zwar noch sehr teuer – durch den Schub in der Nachfrage wird sich aber gleichzeitig auch ein neues Robotik-as-a-Service-Modell durchsetzen.«

Unternehmen können Materialfluss-Roboter dann beispielsweise mieten statt kaufen und nach Bedarf flexibel zu- sowie abbuchen – genauso wie die zugehörigen Service-Leistungen des Anbieters. Robotik ist so auch für Mittelständler bezahlbar.

»Die Entwicklungen im Robotik-Markt sind auch für uns bei Captron spannend – gerade was Logistik- und Produktionsroboter angeht. Denn langfristig ist unser Ziel, das Flottenmanagement mit unseren Pick-by-Light-Systemen wie oneGRID-System zu kombinieren und Schnittstellen für die Kommunikation zwischen den Lösungen zu schaffen. So können wir unseren Kunden helfen, weitere Prozesse zu automatisieren und zu verschlanken sowie dadurch auf ihre Ziele in puncto Ressourcenschonung einzuzahlen«, schließt Köhler.


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