Marktentwicklung

Industrie 4.0 - Evolution oder Revolution für die Sensorik?

8. September 2014, 17:01 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Es gibt noch viel zu tun

Dass Industrie 4.0 noch eine ganze Reihe von Herausforderungen meistern muss, ist offensichtlich. Es fehlen internationale Standards und Normen, zudem sind Fragen der Schnittstellen und der Interoperabilität, der Energieversorgung sowie der Datenübertragung und -sicherheit zu klären.

»Weil es nicht unbegrenzt möglich ist, die wachsende Datenmenge zu übertragen, wird sich ein Teil der Datenauswertung künftig verstärkt direkt in den Sensor verlagern«, so Peter Krause. »Daher sprechen wir auch gern vom ‚Sensor 4.0‘, der zusätzliche Aufgaben der Signalauswertung möglichst flexibel übernimmt. So kann z.B. ein intelligentes Label zur Transportüberwachung bestimmte Schwellwerte bezüglich Temperatur, Beschleunigung, Vibration und anderen Messgrößen auswerten. Die Daten während des Transportes werden nur dann aufgezeichnet, wenn diese Schwellwerte ‚gerissen‘ werden. Das spart Speicherplatz und ermöglicht ein schnelles Auslesen der Daten beim Empfänger, z.B. über RFID

Darüber hinaus sieht Krause deutlichen Handlungsbedarf bei der Sicherheit. »Künftig wird es immer wichtiger, dass auch die Sensordaten geschützt den Empfänger erreichen und weder im Sensor noch bei der Übertragung manipuliert werden können.« Der Experte von Bosch ergänzt, dass ein sicherer Datenaustausch zweierlei brauche: standardisierte Daten und standardisierte Möglichkeiten zum Datenaustausch. Datendurchlässigkeit sei eine wesentliche Voraussetzung für die vernetzte Produktion. Darüber hinaus sei die Entwicklung neuer Anwendungen und Geschäftsmodelle essentiell, denn gerade darin läge die wahre Revolution, während die Technologie sich eher evolutionär entwickle. Wesentliche Voraussetzung sei die gegenseitige Öffnung der Teilnehmer bzw. die Bereitschaft zur Kooperation.

»Alle Industrien besitzen ein vitales Interesse an der Absicherung ihres Know-hows und ihrer Wertschöpfungsnetzwerke«, gibt Weinländer zu bedenken. »Und auch Hard- und Software müssen ständig weiterentwickelt werden. An den Themen der teilautonomen Optimierung, semantischer Standards und dynamischer Architekturkonzepte zur Ermöglichung flexibler und immer neuer Kooperationen muss weiter gearbeitet werden. Aber Industrie 4.0 braucht auch Menschen, die diese Cyber Physical Systems verstehen, entwerfen und ihren Einsatz orchestrieren – und zwar in immer neuen Ausprägungen, die sich mit der technologischen Evolution ständig verändern.«

Claus Melder sieht neben den noch nicht klar definierten Schnittstellen und Standards die vornehmlichen Herausforderungen darin, belastbare Daten in Echtzeit liefern, visualisieren, auswerten und nutzen zu können, zudem müssten Produktionssteuerungssysteme mit ERP-Systemen zusammenwachsen – Sichtwort Interoperabilität.


  1. Industrie 4.0 - Evolution oder Revolution für die Sensorik?
  2. Intelligente Sensoren für intelligente Maschinen
  3. Standard- oder Sonderlösung?
  4. Es gibt noch viel zu tun
  5. Das Marktpotential ist groß
  6. Clevere Strategien sind gefragt

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