Marktentwicklung

Industrie 4.0 - Evolution oder Revolution für die Sensorik?

8. September 2014, 17:01 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Standard- oder Sonderlösung?

Viele Standardsensoren sind bereits heute automatisierungsfähig und mit einer Funkschnittstelle ausgerüstet. Damit bringen sie schon mal wichtige Voraussetzungen für den Einsatz in Industrie-4.0-Anwendungen mit. Braucht man dann eigentlich noch eine dedizierte Sensor-Lösung für Industrie 4.0? Oder reicht auch ein Standard-Sensor, der sich mit seinen Eigenschaften unter anderem auch für Industrie-4.0-Anwendungen eignet?

»Wir halten Industrie 4.0 für eine reale Vision, die schrittweise erreicht werden kann«, führt Melder aus. »Daher bieten wir nicht ausdrücklich Sensorlösungen für Industrie 4.0 an, sondern Sensoren, die eine Automatisierung in Richtung Industrie 4.0 bereits heute ermöglichen.«Als wesentliche Elemente dieser Sensoren zählt der Experte folgende auf:

  • Sensoren zählen selbstständig und geben nur noch die Werte, statt der einzelnen Signale wieder
  • Sensoren selektieren Profile / Kennlinien und geben nur noch die Statusmeldungen »gut« oder »schlecht« wieder
  • Sensoren können dezentrale Logikfunktionen ausführen (wenn/dann)
  • Sensoren arbeiten untereinander ganze Abläufe ab und melden lediglich das Ergebnis an die SPS (Ablauffunktion)
  • Sensoren diagnostizieren sich selbst und melden ihren eigenen Status
  • Sensoren identifizieren sich selbst, damit die SPS prüfen kann ob der richtige Sensor verbaut wurde
  • Sensoren agieren direkt mit den zugeordneten Akteuren (Dezentrale Steuereinheit)

Wie das funktionieren kann zeigt Sick mit seinen »Smart Sensor Solutions«. Das Konzept basiert auf modernsten Sensortechnologien und deren Integration in den globalen Kommunikationsstandard IO-Link. Besonderes Augenmerk liegt auf der Dezentralisierung von smarten Automatisierungsfunktionen in einem Netzwerk – denn diese haben unmittelbaren Einfluss auf ein effizientes Engineering von Maschinen und die Effizienz von Produktions-Prozessen. Unterschieden wird dabei zwischen Standard-Funktionen wie der Sensorparametrierung über die Steuerung, dem Condition Monitoring, der elektronischen Dokumentation oder der Sensor-Visualisierung, und den so genannten Advanced-Funktionen, z.B. Hochgeschwindigkeitszählung oder Zeitmessung, die beim Engineering von z.B. von Verpackungsmaschinen echte Mehrwerte generieren.

Weinländer rechnet damit, dass Sensor-Technologien bei der weiteren Entwicklung hin zu Industrie 4.0 eine entscheidende Rolle spielen werden. Und doch: »Der Weg hin zur konkreten Umsetzung der Vision von Industrie 4.0 wird sicherlich in erster Linie über die sukzessive Weiterentwicklung von Standardprodukten hin zu ganzheitlichen Lösungen laufen«, ist Weinländer überzeugt. Siemens integriert bereits heute wichtige Eigenschaften für den Einsatz in Industrie 4.0. in seine Sensorsysteme, beispielsweise die Kommunikationsfähigkeit via Industrial-Ethernet zu überlagerten Software-Anwendungen, die eine weitergehende Analyse der Daten und Optimierung der Produktionsabläufe erlauben.

Bei First Sensor setzt man auf möglichst hohe Flexibilität. »Fähigkeiten, etwa zur Signalauswertung und -kommunikation mit dem Sensorumfeld, werden von Anfang an in die Sensoren eingeplant, und wir können unsere Produkte auf jeder Entwicklungsstufe an die Zielapplikation anpassen«, so Krause. »Es hängt also stark von den Bedürfnissen der Kunden und unserem Produktportfolio ab, ob wir dedizierte Sensorlösungen für Industrie 4.0 anbieten oder Sensorlösungen entsprechend der Industrie 2.0 mit einer rein elektrischen Signalaufbereitung, oder der Industrie 3.0 mit elektronischer Datenverarbeitung. Schon diese Aufzählung zeigt, dass im Markt auch bisherige Sensorlösungen weiter Anwendung finden werden.«


  1. Industrie 4.0 - Evolution oder Revolution für die Sensorik?
  2. Intelligente Sensoren für intelligente Maschinen
  3. Standard- oder Sonderlösung?
  4. Es gibt noch viel zu tun
  5. Das Marktpotential ist groß
  6. Clevere Strategien sind gefragt

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