Eine noch wichtigere Rolle als bisher spielte auf der SPS IPC Drives das Thema Industrie 4.0: Es war auf mehr Messeständen denn je präsent, und in Halle 3A gab es erstmals die »Industrie 4.0 Area« mit dem Forum »Automation meets IT«, das großen Zuspruch fand. In puncto Industrie 4.0 verwies Bent auf die Erfolge der deutschen Gremienarbeit in der Plattform Industrie 4.0: »Wir arbeiten in der Plattform an Themen wie der Standardisierung von Schnittstellen, einer einheitlichen Semantik für die Kommunikation der Dinge im Internet der Dinge, Dienste und Menschen sowie dem Thema IT-Sicherheit und Datenschutz.« Die beiden wichtigsten Arbeitsergebnisse 2015 seien das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0) und die Industrie-4.0-Komponente: Sie beschreibt ein Cyber-Physisches-System, also einen physischen Gegenstand, der über ein eingebettetes System mit dem Internet verbunden ist.
»Diese Modelle sind lebende Gebilde, und wir füllen sie Stück für Stück mit weiteren Informationen«, erläuterte Bent. Konkret arbeitet die Plattform Industrie 4.0 derzeit unter anderem an einer Ontologie-Grammatik auf Basis der Industrie-4.0-Komponente; sie will also Geräte unterschiedlicher Hersteller unternehmensübergreifend sprach- und sprechfähig machen.
In den letzten Wochen hat die Plattform Industrie 4.0 rund 200 Anwendungsfälle gesammelt und in einer interaktiven Industrie-4.0-Landkarte veranschaulicht. »Das hat uns einen Überblick über die Industrie-4.0-Lösungslandschaft in Deutschland verschafft«, führte Bent aus. »Wichtig ist nun, dass wir weiter in die Umsetzung kommen.« Gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft habe der ZVEI sieben grundsätzliche Industrie-4.0-Anwendungsszenarien aus drei Anwenderbranchen in Form von sogenannten Use Cases definiert und mache Industrie 4.0 auf diese Weise greifbar.
Weitere Use Cases seien in Arbeit. Auf dem IT-Gipfel habe der ZVEI gemeinsam mit sechs Unternehmen und den Verbänden Bitkom und VDMA den Verein »Labs Network Industrie 4.0« gegründet. »Im Fokus steht dabei die Unterstützung mittelständischer Unternehmen in Deutschland, die eine Testumgebung für den Einsatz von Industrie-4.0-Techniken benötigen«, stellte Bent fest. »Der Verein will dafür Industrie-4.0-Testumgebungen in Deutschland besser miteinander vernetzen.«