Neue Security-Risiken durch KI

»ICS- und OT-Systeme werden zielgerichtet angegriffen«

18. Februar 2024, 13:04 Uhr | Lars Bube
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Cyberangriffe auf Autos, Schiffe und Flugzeuge

Stephan Gerling, Kaspersky
Stephan Gerling, Senior Security Researcher im ICS CERT bei Kaspersky: »Hinzu kommt, dass insbesondere im Industrieumfeld Geräte oftmals noch auf veralteten Betriebssystemen laufen, für die keine Updates oder Sicherheits-Patches bereitgestellt werden.«
© Kaspersky

Müssen wir damit rechnen, dass es in Zukunft ganz neue Formen der Ransomware geben könnte, die beispielsweise gezielt Produktionsstraßen manipuliert oder Fahrzeuge und Schiffe kompromittiert?
Aktuell sind solche Angriffe noch reine Spekulation, jedoch könnte dies aufgrund der zunehmenden Automatisierung und Vernetzung in naher Zukunft Realität werden. Allerdings sind in diesem Bereich die regulatorischen Anforderungen gestiegen, die dieser Art Angriffe entgegenwirken sollen. Ein Beispiel ist die UNECE R 155, die Fahrzeughersteller dazu verpflichtet, ein Cybersecurity-Management-System nachzuweisen und für die Typgenehmigung neuer Fahrzeuge zu etablieren. Auf der Zulieferseite gibt es mit der ISO/SAE 21434 im dort verankerten »Cybersecurity Interface Dokument« bereits ähnliche Anforderungen. Gänzlich ausschließen kann man das Aufkommen solcher Angriffe allerdings nicht.

Wo bieten sich auf der anderen Seite Chancen, diesen neuen Bedrohungen durch den Einsatz von KI effizienter entgegenwirken zu können?
Aufseiten der Verteidigung kommt künstliche Intelligenz beziehungsweise Machine-Learning bereits seit längerer Zeit zum Einsatz. Auch in unseren Lösungen ist dies der Fall. Die Technologien werden unter anderem dafür genutzt, um riesige Datenmengen schneller und detaillierter zu verarbeiten, damit Kunden besser geschützt werden. Zudem dienen sie der Erkennung von Sicherheitsvorfällen und der Klassifizierung von Malware. Somit wird KI bereits seit Jahren zum Schutz vor Cyberbedrohungen genutzt – immer in Kombination mit menschlicher Expertise.

Sehen Sie diese Aufgabe eher bei den Unternehmen oder ist das doch ein zu komplexes Thema, das von Security-Anbietern oder MSSP-Dienstleistern angegangen werden muss?
Der Schutz von Unternehmen erfordert eine Zusammenarbeit zwischen Security-Anbietern, ­MSSP-Dienstleistern, Unternehmen und auch Politik. Wenn interne Expertise und Ressourcen nicht ausreichen, um alle Systeme angemessen zu schützen, sollten Unternehmen externe Partner hinzuziehen, die sie unterstützen können.  Vor allem im Mittelstand ist das Outsourcing von Cybersicherheit weit verbreitet. Neben der technischen Schutzkomponente darf zudem der Faktor Mensch nicht vergessen werden. Unternehmen sollten daher regelmäßig all ihre Mitarbeiter schulen, damit diese – jeweils angepasst an ihre Rolle und ihr Aufgabengebiet – Cyberbedrohungen erkennen und sich davor schützen können.

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