Continuous Observability in CRA-Zeiten

Kontinuierliches Monitoring wird entscheidend

26. Juni 2025, 8:00 Uhr | Andreas Lifvendahl / ak
Fehlende Software-Überwachung kann gravierende Folgen haben.
© ArtemisDiana / shutterstock.com

Der CRA setzt klare Vorgaben für die Embedded-System-Security: Hersteller müssen ihre Produkte während der Entwicklung und über den gesamten Lebenszyklus hinweg absichern. Ein zentrales Werkzeug dafür ist das kontinuierliche Monitoring in Echtzeit – bei Percepio »Continuous Observability« genannt.

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Zahlreiche reale Vorfälle zeigen, dass fehlende Software-Überwachung gravierende Folgen haben kann – von Sicherheitslücken bis hin zu teuren Rückrufaktionen. So wurde beispielsweise bei bestimmten Insulinpumpen des Herstellers Medtronic eine Schwachstelle entdeckt, über die Unbefugte theoretisch die Insulinzufuhr aus der Ferne steuern konnten. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die XZ-Backdoor – eine schwerwiegende Sicherheitslücke in einer weit verbreiteten Software-Bibliothek, die jahrelang unentdeckt blieb. Solche Vorfälle verdeutlichen, wie wichtig es ist, das Verhalten ausgelieferter Systeme kontinuierlich zu beobachten, um Anomalien frühzeitig zu erkennen – bevor sie zur ernsthaften Bedrohung werden.

Sicherheitsrisiken bei RTOS und die Rolle von Observability

Es zeigt sich zunehmend, dass in RTOS-basierten Systemen Sicherheitsrisiken schlummern. Echtzeitbetriebssysteme (RTOS) finden in sicherheitskritischen Anwendungen breite Verwendung, doch ihre Absicherung wurde bislang oft vernachlässigt. Schwachstellen in einem RTOS können Angreifern als Einfallstor dienen und die Systemintegrität gefährden.

Regelmäßige Sicherheitsprüfungen sind daher unerlässlich, reichen allein aber nicht mehr aus. Gefordert ist ein kontinuierlicher, möglichst automatisierter Sicherheitsansatz – gerade mit Blick auf den CRA. Genau hier setzt Continuous Observability an: Sie ermöglicht es, Anomalien, Leistungsengpässe und potenzielle Sicherheitsverletzungen in RTOS-basierten Systemen in Echtzeit zu erkennen.

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Wie der CRA Continuous Observability zur Pflicht macht

Andreas Lifvendahl, CEO von Percepio
Andreas Lifvendahl, Percepio: »Hersteller von Embedded-Systemen stehen vor der Aufgabe, neue Strategien für Resilienz, Konformität und Zuverlässigkeit zu entwickeln.«
© Percepio

Der Cyber Resilience Act (CRA) der EU verpflichtet Hersteller, Security-by-Design-Prinzipien umzusetzen, und verlangt darüber hinaus ein aktives Security-Management nach der Markteinführung, einschließlich kontinuierlicher Beobachtung. Ein einmal sicheres Produkt genügt nicht mehr. Entscheidend ist die Fähigkeit, auf neue Bedrohungen und Schwachstellen in Echtzeit zu reagieren.

In der Cloud-Welt ist Observability längst etabliert: DevOps-Teams setzen auf Monitoring-Tools, um Probleme frühzeitig zu erkennen und rasch zu beheben. In Embedded-Systemen fehlten solche Lösungen bislang – unter anderem wegen begrenzter Rechenleistung, eingeschränkter Connectivity und knapper Speicherressourcen. Doch das ändert sich: Neue Technologien ermöglichen jetzt auch ressourcenschonende Observability in Edge-Geräten – und schaffen damit echte Laufzeittransparenz.

Percepio Detect und DevAlert

Als Software-Unternehmen, das sich auf Observability für Edge- und Embedded-Systeme fokussiert hat, verfolgt Percepio die Vision von Continuous Observability mit zwei komplementären Lösungen:

Percepio Detect ist ein lokal ausgeführter Observability-Dienst, der Anomalien während der systematischen Testphase von Edge-Geräten automatisch erkennt. Die Lösung integriert sich nahtlos in bestehende CI/CT-Prozesse und überwacht kontinuierlich kritische Ausführungs- und Leistungsmetriken. So können Ingenieurteams frühzeitig potenzielle Probleme oder Sicherheitsrisiken identifizieren, bevor sie eskalieren. Eine zukünftige Version wird außerdem sogenannte Performance-Fingerprints aufzeichnen, die das erwartete Verhalten des Systems unter kontrollierten Testbedingungen abbilden.

Percepio DevAlert ergänzt diese Lösung durch eine Cloud-basierte Echtzeit-Feedbackschleife. Sie übermittelt Warnungen und Trace-Diagnosen direkt von Geräten im Feld an die Entwicklungsteams – auf Basis derselben Kerntechnologie wie Detect. So lassen sich Probleme im Live-Betrieb schnell erkennen und beheben, während zugleich die Software-Resilienz gestärkt wird. Auch hier kommen die Performance-Fingerprints aus Percepio Detect zum Einsatz: Sie ermöglichen den Abgleich mit dem Verhalten von Edge-Geräten im Feld, um Anomalien frühzeitig zu entdecken, die auf einen Sicherheitsvorfall hindeuten könnten.

Die Zukunft sicherer Embedded-Systeme

Angesichts zunehmender Cyberbedrohungen stehen Hersteller von Embedded-Systemen vor der Aufgabe, neue Strategien für Resilienz, Konformität und Zuverlässigkeit zu entwickeln. Die Risiken durch Schwachstellen in RTOS zeigen deutlich, wie wichtig kontinuierliche Observability ist – nicht nur zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben, sondern auch zum Schutz der Integrität und Stabilität ihrer Produkte.

Mit Percepio Detect und DevAlert können Embedded-Hersteller proaktiv auf Bedrohungen reagieren, den Anforderungen des CRA gerecht werden und zugleich widerstandsfähigere, verlässlichere Produkte schaffen.

 

Der Autor:

Andreas Lifvendahl ist CEO von Percepio.


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