Data Platforms & Anywhere Operations

Die Datenflut zu Umsatz machen

4. Oktober 2021, 12:28 Uhr | Von Andreas Dangl
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Rechtekonzept und Nutzerfreundlichkeit

Ein cloudbasiertes, prozessorientiertes Technical Data Management stellt für ein Fertigungsunternehmen alle relevanten Informationen zentral zur Verfügung. Mit einem smarten Rollen- und Rechtekonzept sind Informationen und Dokumente nur befugten Personen zugänglich. Dieses regelt also klar, wer welche Inhalte sehen, bearbeiten, prüfen oder freigeben darf.

Die jederzeitige Nachvollziehbarkeit von Zugriffen und Änderungen spielt bei der Revisionssicherheit eine wesentliche Rolle. Durch die automatische Versionierung entsteht für jede getätigte Änderung automatisiert eine neue Version. Das macht Anpassungen nachvollziehbar. Mit einem Audit-Log ist zudem ersichtlich, wer ein Dokument wann gelesen oder bearbeitet hat.

Für eine derart übergreifende Softwarelösung ist Nutzerfreundlichkeit eines der wichtigsten Kriterien für Akzeptanz. Firmen sollten daher auf eine ausgereifte, über Webbrowser bedienbare Lösung achten – wer international arbeitet auch auf eine mehrsprachige Oberfläche. Je nach Zielgruppe kann auch die Nuzung mittels Braillezeile, Bildschirmlesegeräten oder Tastatur für Menschen mit Beeinträchtigungen wichtig sein.
Gängige CDP-Systeme sind über Standardschnittstellen einfach mit industriellen Applikationen wie 3D-Programmen, CAD-, CRM- und ERP-Systemen verknüpfbar und erweitern damit die Möglichkeiten des Datenaustauschs über die gesamte Wertschöpfungskette, den Produktlebenszyklus bzw. die Lieferkette.

Über Low Code können CDP-Systemen neue Funktionen hinzugefügt werden
Bild 1: Über Low Code können CDP-Systemen neue Funktionen hinzugefügt werden.
© Fabasoft

Die Prozessorientierung eines CDP beweisen Standard-Workflows, darunter Prüfungs- und Freigabeprozesse, die individuell anpassbar sind. Eine systemeigene fortgeschrittene elektronische Signatur gemäß der eIDAS-Verordnung für rechtsverbindliche digitale Unterschriften unterstützt und beschleunigt die Abläufe zusätzlich. So kann ein Verantwortlicher beispielsweise einen Antrag von seinem Smartphone aus genehmigen. Außerdem verschickt das System automatisiert Nachrichten an die Stakeholder einer Supply Chain, die etwa aus To-do-Listen oder Terminerinnerungen bestehen. Das verhindert fehlende Dokumente oder versäumte Fristen.

Falls die standardmäßig verfügbaren Prozess- und Workflow-Modelle nicht ausreichen, erlauben in den meisten CDP-Applikationen grafische Editoren auf Low/No-Code-Basis, dass auch Mitarbeitende ohne Programmierkenntnisse Checklisten, Abnahmeprotokolle oder Prüfpläne modellieren und in Gang setzen können (Bild 1).

Sicher und vertrauenswürdig

Für verlässliche Datensicherheit und -schutz sollte eine Technical-Data-Management-Lösung ein »Sicherheitssystem« mit mehreren Ebenen bieten. Neben einem granularen Rollen- und Rechtekonzept ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels Single Sign-on quasi obligatorisch, damit nur berechtigten Personen erlaubt ist, in das System einzusteigen. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verstärkt den Security-Aspekt zusätzlich.

Unternehmensübergreifende Prozesse im grafischen Prozess-Editor
Bild 2: Unternehmensübergreifende Prozesse im grafischen Prozess-Editor.
© Fabasoft

Last but not least muss auch bei der Auswahl des geeignetsten Cloud-Providers selbst auf Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit geachtet werden – die besten Voraussetzungen dafür bieten Native-Cloud-Anbieter, welche die Cloud mit eigenen Technologien auf eigener Hardware – d. h. nicht etwa von US-Konzernen angemietet – und in europäischen Rechenzentren betreiben. So stellen Unternehmen die Einhaltung der DSGVO hinsichtlich personenbezogener Daten sicher.

Die Vorteile einer Technical-Data-Management-Lösung, die CPD und Anywhere Operations unter einem Dach vereint, lassen sich auch in Zahlen ausdrücken, wie das folgende Beispiel aus der Fertigungsindustrie zeigt.

Ersparnis: 4.500 Arbeitsstunden

KSB zählt zu den führenden Anbietern von hochwertigen Pumpen und Armaturen, der Konzern beschäftigt mehr als 15.000 Mitarbeitende weltweit. Bis zur Einführung eines CDP-Systems arbeitete das Unternehmen für den Austausch von Informationen klassisch per E-Mail-Versand und dezentraler Dateiablage. Jede damit verbundene Kontrollmaßnahme gestaltete sich enorm zeitintensiv. Beispielsweise betrug der Aufwand für die Terminverfolgung zur Unterlagenbeschaffung in jedem einzelnen Projekt rund 130 Stunden.

Mit der Einführung einer CDP-Applikation konnten technischen Daten und Unterlagen zur Lieferantendokumentation einheitlich organisiert und gemanagt werden. Auf Basis von CDP und Anywhere Operations gelang es dem Unternehmen, in nur einem Werk pro Jahr 4.500 Arbeitsstunden einzusparen. Zusätzliche Ergebnisse waren effizientere Prozesse und eine spürbar höhere Leistung und verbesserte Kommunikation gegenüber Kunden.
Auf den Punkt gebracht: Mit einer cloudbasierten, prozessorientierten Plattform, auf der alle Informationen zentral, transparent und sicher zur Verfügung stehen, haben Unternehmen ein Werkzeug an der Hand, das sie bei der Umsetzung der digitalen Fabrik maßgeblich unterstützt. Ist diese einmal verwirklicht, sind Industriebetriebe für den nächsten Schritt in der industriellen Evolution gerüstet: die Smart Factories.


Literatur


[1]https://www.nicelabel.com/de/ebook-modernizing-streamlining-digitizing

 

Der Autor

 

 

Andreas Dangl von Fabasoft
Andreas Dangl von Fabasoft.
© Fabasoft

Andreas Dangl

ist Business Unit Executive für Cloud- Services bei Fabasoft.


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  2. Rechtekonzept und Nutzerfreundlichkeit

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