Gier frisst Hirn

Bitcoin – auf dem Weg zum Crash?

3. Januar 2018, 10:51 Uhr | dpa, Heinz Arnold
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Risikofreude ist ungebrochen – das freut die Blase

Dass die Leute beim Bitcoin momentan durchaus risikofreudig sind, zeigen die »Cryptocurrency«-Umfragen, die das Beratungsunternehmen Sentix seit September wöchentlich durchführt. Dabei wird nicht nur die aktuelle Stimmung rund um die bekannteste aller Internetwährungen erfasst, sondern auch der strategische Bias, also das, was die Leute dem Bitcoin mittelfristig an Wert zuschreiben.

»Der Bias reflektiert die Weisheit der vielen», beschreibt es Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Bauchschmerzen bereitet ihm die zunehmende Diskrepanz zwischen den Stimmungswerten, die derzeit immer weiter ansteigen, und dem sinkenden Bias. «Die Emotionen überdecken hierbei das Wissen«, resümiert Hübner. »Man könnte auch sagen: Gier frisst Hirn.«

Die klassische Blase

Gäbe es diese Konstellation im deutschen Aktienleitindex Dax, dann, so der Experte, hätte er schon längst zum Verkauf geraten. Er ist überzeugt davon, dass es sich bei der Bitcoin-Rallye mittlerweile um eine klassische Finanzblase handelt. »Die spekulative Anziehungskraft hinter Bitcoin kann zu erheblichen Marktverwerfungen führen«, warnt er und ist damit einer von vielen.
Von Banken und Ökonomen über Regulierer bis hin zu Politikern wird gefühlt stündlich und weltweit auf die Gefahr der Überhitzung hingewiesen. Auf der anderen Seite wird argumentiert, es sei schon seit Jahren immer wieder vor einem Crash gewarnt worden - der Rekordjagd des Bitcoin habe dies aber keinen Abbruch getan.

Auch Hübner glaubt, dass es mit den Preissteigerungen noch weitergehen könnte. »Blasen wachsen auch dann noch, wenn sie als solche bereits erkannt sind.« Dies ändere aber nichts daran, »dass sie irgendwann platzen und es dann riesige Verluste gibt.« Für Experte Goldberg bleibt am Ende das, was er lieber als Reiz denn als Gier bezeichnen würde. »Wenn man die Gier abschaffen will, müsste man eigentlich einen Teil des Gehirns rausschneiden.«


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