Regionale Flexibilitätsmärkte im Smart Grid

VDE-Konzept RegioFlex integriert erneuerbare Energien

3. September 2014, 14:21 Uhr | Heinz Arnold

Damit die wachsende Leistung aus fluktuierenden Quellen ins Netz integriert werden kann, muss der Netzbetrieb angepasst und dezentraler gestaltet werden. Die VDE-Studie »Regionale Flexibilitätsmärkte« zeigt: Ein viel versprechender Ansatz ist, marktbasiert regionale Flexibilitätsoptionen zu nutzen.

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In der Studie wird ein neues Konzept für einen regionalen Marktplatz – RegioFlex – entwickelt, auf dem lokale Flexibilitätsoptionen angeboten und vom Verteilnetzbetreiber nachgefragt werden können. Basis ist ein Ampelphasenmodell, das den Netzzustand beschreibt. Ziel ist es, Flexibilitätsoptionen in kritischen Netzsituationen (gelben Ampelphasen) zu nutzen, die rote Netzsituation (den physikalischen Netzbetrieb) zu verhindern oder in die grüne Phase (den marktbasierten Netzbetrieb) zurückzukehren. So erhalten lokale Erzeuger und Verbraucher die Möglichkeit, ihre vorhandenen Flexibilitäten zu vermarkten und im Energiemarkt aktiv zu werden.    
   
Das RegioFlex-Konzept soll nicht die bestehenden Großhandelsmärkte ersetzen, sondern diese vielmehr um einen geeigneten marktwirtschaftlichen Mechanismus zur Bereitstellung von Flexibilität auf Verteilnetzebene ergänzen. Dabei trägt RegioFlex auch zur Netzsicherheit bei: Kritische Netzsituationen in den Verteilnetzen treten lokal auf und können auch nur mittels lokalem Einsatz von Flexibilitäten entschärft werden.    
    
Voraussetzung, um Flexibilitäten nutzen zu können, ist den Netzzustand in kritischen Netzbereichen zu kennen. Um den Netzzustand zu ermitteln, ist der Aufbau einer entsprechenden IKT-Infrastruktur erforderlich: Verteilnetzbetreiber benötigen für den Netzbetrieb zeitnahe erforderliche Informationen zu den kritischen Netzparametern wie Spannung oder Belastung in den betroffenen Netzbereichen. Beim Design einer IKT-Infrastruktur müssen auch die Integration verschiedener Systeme und Datensicherheit berücksichtigt sowie die Smart-Grid-relevanten Regeln weiterentwickelt werden.    
   
Darüber hinaus besteht Handlungsbedarf bei Regulierung, Marktregeln und Standardisierung, um regionale Flexibilitätsmärkte einrichten zu können. Zurzeit ist gesetzlich nicht vorgesehen, in kritischen Netzsituationen (gelben Ampelphasen) Flexibilitätsoptionen in Verteilnetzen zu nutzen. Um eine rechtlich fundierte Grundlage für den chancengleichen Zugang der Akteure zum neuen Energiemarkt zu ermöglichen, muss der Gesetzgeber außerdem die Rechte und Pflichten der einzelnen Marktakteure anpassen und Diskriminierung durch Subventionen vermeiden – so lautet eine Handlungsempfehlung der VDE-Studie.  


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