Über 2.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen vernetzt

Statkraft betreibt größtes virtuelles Kraftwerk Deutschlands

10. September 2013, 13:05 Uhr | Hagen Lang
Das virtuelle Kraftwerk bündelt unzählige Kleinanlagen zu einem zentral steuerbaren Verbund
© Statkraft

4.436 MW Leistung aus über 2.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen steuert Statkraft zentral fern. Die gebündelte Leistung summiert sich zum größten Kraftwerk Deutschlands.

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Janosch Abegg, Head of Market Access & Integration of Renewables bei Statkraft sagt: »Seit letztem Jahr sind wir einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur geforderten Marktintegration erneuerbarer Energien gegangen. Nach Wind- haben wir jetzt auch Solaranlagen in unser virtuelles Kraftwerk eingebunden. Damit können wir flexibel und bedarfsgerecht Kapazitäten aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stellen.«

Die geografische Ausdehnung des virtuellen Kraftwerks reicht von Schleswig-Holstein nach Bayern und von NRW nach Sachsen. Damit ist ein gleichmäßiger optimierter Stromertrag bei verschiedenen geografisch vorherrschenden Wetterlagen erzielbar. Die Steuerung der vernetzten Energieerzeuger erlaubt es, die Produktion den Marktgegebenheiten anzupassen und Phasen der durch Überproduktion bedingten negativen Preise an der Strombörse zu minimieren. Seit 2010 sind die Netzbetreiber verpflichtet, den von ihren Kunden eingespeisten Strom in Höhe der jeweils gültigen Einspeisevergütung zu vergüten und an der Strombörse zu vermarkten. Differenzen zwischen der vom Netzbetreiber bezahlten Einspeisevergütung und dem Börsenpreis werden den Netzbetreibern per EEG-Umlage finanziert. Niedrige oder negative Börsenpreise treiben also die EEG-Umlage in die Höhe.

»Die öffentliche Akzeptanz für Erneuerbare leidet unter solchen Entwicklungen. Durch unser virtuelles Kraftwerk wissen wir jederzeit, welche Anlage wann wie viel erzeugt. So können wir bei einem Überangebot die Erzeugung drosseln. Damit schaffen wir auch die Infrastruktur, um im nächsten Schritt Regelleistung aus Wind und Photovoltaik anzubieten«, erklärt Janosch Abegg.

Stefan-Jörg Göbel, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland, erklärt, wie das virtuelle Kraftwerk mit dem Marktprämienmodell harmoniert, das 2012 eingeführt wurde: »Seitdem haben Betreiber von EEG-Anlagen einen Anreiz, bedarfsgerecht zu produzieren. Die deutsche Volkswirtschaft spart mit diesem Modell bereits jetzt schon Geld. Alleine durch die Drosselung erneuerbarer Anlagen, die von Statkraft gesteuert werden, konnte die EEG-Umlage bislang um mehr als 25 Millionen Euro entlastet werden. Die Direktvermarktung hat sich seit Anfang 2012 zum wichtigsten Impulsgeber für bedarfsgerechte Regelung des Energiesystems der Zukunft entwickelt. Wenn wir zukünftig auch noch Speicher und Lastflexibilität in das virtuelle Kraftwerk einbinden, haben wir viele Zutaten beisammen, die wir für eine erfolgreiche Energiewende brauchen.«


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