Energiewende

Stadtwerke Nürnberg sind gegen Stromtrasse nach Bayern

18. März 2015, 14:57 Uhr | Hagen Lang

Der Netzentwicklungsplan 2014 konstatierte bedingt durch die Energiewende einen Übertragungsbedarf von 2 GW zwischen Nordost-Deutschland und Bayern, idealerweise per HGÜ-Technik. Die Stadtwerke Nürnberg sprechen sich jetzt strikt dagegen aus.

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Aufgrund der Verlagerung des Windkraftausbaus in den Nordosten Deutschlands soll die Trasse nun von Wolmirstedt nach Gundremmingen verlaufen (Maßnahme D18/Korridor D). Dies ergaben die Prüfungen der Bundesnetzagentur, die sie veröffentlicht und zur Konsultation gestellt hat. Von der EU als »Projekt of common interest (PCI)«, ein »Projekt gemeinsamen Interesses« eingestuft, genießt die Fertigstellung der Trasse hohe Priorität. Die bisher angedachte »Gleichstrompassage Süd-Ost« wird so nicht weiterverfolgt.

Als Bedrohung regionaler dezentraler Energieerzeugung lehnen jetzt die Stadtwerke Nürnberg die Stromübertragungstrasse ab. »Es macht durchaus Sinn, Strom dort zu produzieren, wo er auch verbraucht wird – besonders in Kombination mit Maßnahmen zur Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch«, sagt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft. Hasler weiter:» Wenn die HGÜ-Leitungen gebaut werden, geht der regionale Ansatz der Energiewende verloren. Die HGÜ-Leitungen dienen in erster Linie dazu, den europaweiten Stromtransport und -handel zu ermöglichen: Die Planungen sind auf den EU-Binnenmarkt ausgelegt.«

Sorge bereitet den Nürnbergern offenbar, dass die dauerhafte Festlegung großer Stromübertragungstrassen das regionale Geschäft mit dort erzeugter Energie unrentabel macht. In einer durch die Verzögerung des Übertragungsnetzausbaus befürchteten »Zweiteilung« des deutschen Strommarktes, sieht Hasler kein Problem: »Das ist weiterhin nicht mehr als eine Annahme. Selbst wenn es zu einer Zweiteilung des deutschen Strommarktes kommen sollte, steht jetzt noch nicht fest, ob die Strompreise im Süden Deutschlands dann tatsächlich höher liegen, als im Norden.« Höhere Preise könnten in Regionen sogar sinnvoll sein, weil sie dort Anreize zur Schaffung zusätzlicher Erzeugungskapazitäten gäben.


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