Die Siemens Industry Automation liefert an Guodian Northeast Environmental Protection Industry eine IPS-Kompostierungsanlage mit dem mechanisch verbessertem Biotrocknungsverfahren MEB (Mechanically Enhanced Biodrying) zur Klärschlammbehandlung im chinesischen Shenyang.
Die Anlage, die im Herbst 2012 in Betrieb gehen soll und nach Fertigstellung die weltweit größte IPS-Kompostierungsanlage sein wird, behandelt Klärschlamm in einem nicht-thermischen Verfahren.
Die IPS-Anlage von Guodian in Shenyang wird in einem neuen Komplex eingesetzt, in dem drei bestehende Abwasseraufbereitungsanlagen und eine neue zusammengefasst werden. Bisher wurde der Klärschlamm aus diesen Anlagen über eine Deponierung oder in flüssigem Zustand mit 20 Prozent Feststoffgehalt landwirtschaftlich verwertet und entsorgt. Einem kürzlich in China verabschiedeten Gesetz zufolge, muss Klärschlamm für eine landwirtschaftliche Verwertung oder Entsorgung in Deponien einen Feststoffgehalt von mindestens 60 Prozent aufweisen.
Die Shenyang-Anlage ist auf die Entwässerung von 1000 Tagestonnen Nassschlamm ausgelegt. Hierbei wird der Feststoffgehalt von 20 Prozent auf 65 Prozent ohne Wärmezufuhr, wie bei einem thermischen Prozess üblich, erhöht. Außerdem kommt das MEB-Verfahren ohne die Zugabe größerer Mengen Kalkmilch oder Flockungsmittel aus, wie das typischerweise in den meisten anderen Klärschlammkompostierungsanlagen der Fall ist.
In der IPS-Kompostierungsanlage ist eine Zugabe von weniger als zwei Gewichtsprozent Stroh vorgesehen. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verarbeitungszeit der Anlage, die selbst bei niedrigen Umgebungstemperaturen höchstens 22 Tagen beträgt. Ohne das MEB-Verfahren kann die Trocknung, vor allem in kalten Jahreszeiten, bis zu mehreren Monaten in Anspruch nehmen.
Vom Herbst 2009 bis zum Winter 2010 führte Siemens mit seinem MEB-Verfahren einen sechsmonatigen Pilottest an einer bestehenden IPS-Kompostierungsanlage in Merrimack, New Hampshire, USA, durch. Die Studie ergab, dass sich mit dem MEB-Verfahren in der IPS-Kompostierungsanlage Klärschlamm mit 20 Prozent Gesamtfeststoffgehalt und 60 Prozent Glühverlustgehalt ohne Zugabe von Bodenverbesserungsmitteln getrocknet und stabilisieren lässt. Im Verhältnis zur herkömmlichen Schlammtrocknung wird beim MEB-Verfahren zur Reduzierung der Schlammmenge für eine spätere Deponierung deutlich weniger Energie aufgewendet. Das macht das Verfahren umweltfreundlich und senkt zudem die Betriebskosten. Die Studie zeigte auch, dass sich im Verhältnis zu thermischen Trocknungsverfahren ungefähr 30 Prozent Betriebskosten einsparen lassen.