Heliatek und Reckli unterzeichnen Entwicklungsvereinbarung

BIPV-Anwendung soll die Gestaltung von Niedrigstenergiegebäuden erleichtern

27. Februar 2012, 15:02 Uhr | Carola Tesche
Architektonisch soll die Solar-Betonfassade von Heliatek und Reckli Vorteile bieten.
© Heliatek

Heliatek, ein Unternehmen für High-End-Solartechnologie, und Reckli, ein Hersteller elastischer Matrizen für Beton, haben eine Entwicklungsvereinbarung für ein BIPV-System (Building-Integrated Photovoltaic) unterzeichnet.

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Damit sollen sich flexible organische Solarmodule direkt in Betonfassaden integrieren und Gebäudehüllen zur Gewinnung von Solarstrom nutzen lassen.

Die vielfach ausgezeichnete organische PV-Technologie (OPV) von Heliatek eignet sich besonders gut für diese Anwendung, da die Module ultraleicht, ultradünn und sehr leistungsstark sind. Zudem arbeiten die flexiblen Solarmodule unter den unterschiedlichsten Umweltbedingungen mit einem Spitzenwirkungsgrad. Im Gegensatz zu konventionellen Solarmodulen bleibt der Wirkungsgrad der organischen Module bis 80 °C voll erhalten. Damit ist es möglich, die Module direkt in die Betonfassade ohne eine Belüftung zur Kühlung zu verbauen.

Während bei traditionellen Solarmodulen der Wirkungsgrad mit abnehmender Lichtintensität sinkt, behalten die OPV-Module ihre Effizienz. Die Zellen arbeiten nicht nur bei starker Sonneneinstrahlung mit voller Leistungskraft, sondern auch bei einer sehr geringen Einstrahlung von nur 100 W, was beispielsweise bei stark bewölktem Himmel oder unvorteilhafter Ausrichtung der Module der Fall sein kann. Berechnungen zufolge ermöglichen die Faktoren Temperaturresistenz und Schwachlichtleistung je nach Standort und Ausrichtung einen Ertragsvorteil von 10 - 20 Prozent im Vergleich zu konventionellen Solarmodulen.

»Obwohl Gebäudewände in Summe viel größere Installationsflächen bieten als Dächer, auf denen derzeit die meisten Solaranlagen installiert sind, finden Fassaden in der Energieerzeugung kaum Verwendung«, sagt Thibaud Le Séguillon, CEO von Heliatek. »Unschönes Design, hohe Systempreise und begrenzte Eignung der Module sind Gründe dafür. Durch den direkten Einbau von ultraleichten und ultradünnen Solarmodulen in die Betonfassade reduzieren sich die Installationskosten. Außerdem steigt die Akzeptanz für Solar am Gebäude, da sich die Module optisch ansprechend in die Fassade integrieren lassen.«

»Laut einer EU-Richtlinie müssen bis 2020 alle Neubauten die festgelegten Standards für Niedrigstenergiegebäude erfüllen«, sagt Dr. Bernd Trompeter, Geschäftsführer von Reckli. »Die Nutzung der Außenwände kann einen erheblichen Teil zur Einhaltung dieser Standards beitragen. Die Module enthalten keine toxischen Inhaltsstoffe und auch die Produktion ist ungiftig. Außerdem lassen sich die organischen Solarmodule bedenkenlos entsorgen, da sie sich zu 99 Prozent aus PET Kunststoff, also aus Kunststoff der für  Wasserflaschen genutzt wird, herstellen lassen, und zu einem Prozent aus ebenso ungefährlichen Materialien bestehen.«

Auch Architektonisch bietet die neue Solar-Betonfassade von Heliatek und Reckli zahlreiche Vorteile. Die Solarzellen sind auf einer dünnen, flexiblen und sehr leichten Kunststofffolie aufgebracht. Im Vergleich zu Glasmodulen, die schwer und nicht gänzlich bruchfest sind, ist es nicht notwendig, besonderen Sicherheitsvorkehrungen für die Installation der Module zu treffen, da keine Gefahr beim Herunterfallen besteht. Das vereinfacht die Handhabung deutlich.

Außerdem sind mit einem Gewicht von 0,5 kg pro qm die statischen Anforderungen auf ein Minimum reduziert. Zum Vergleich: konventionelle Solarmodule wiegen im Durchschnitt zwischen 10 und 15 kg pro qm. Weiterhin sollen die Module in verschiedenen Farben und Abmaßen erhältlich sein, wodurch sie sich unaufdringlich in das Gesamtdesign integrieren lassen und Architekten einen großen Spielraum bei der Gestaltung des Gebäudes haben.

Die Herstellung der Solarzellen von Heliatek erfolgt bei geringen Temperaturen in einem Rolle-zu-Rolle Verfahren durch aufdampfen auf eine Plastikfolie. Mit der Markteinführung der BIOPV Technik in ein paar Jahren, soll dieser Prozess in der Massenproduktion die Herstellung von flexiblen Modulen zu wettbewerbsfähigen Preisen ermöglichen. Da der Produktionsprozess bereits erfolgreich in der OLED-Technologie (organische LEDs) angewandt wird, greift Heliatek auf bewährte, für die Massenproduktion geeignete Maschinen und Prozessabläufe zurück.


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