Leider bin ich sehr pessimistisch was den Nutzen von Smart Metering angeht. Letztlich macht es das Leben nur komplizierter und einen wirklichen Kundennutzen sehe ich nicht, denn die Versorger würden keiner Lösung zustimmen, die ihnen weniger Geld in die Taschen spült als heute.
Früher hatte man seine Gas-, Wasser- und Stromrechnung jedes Jahr bezahlt und blieb mangels Alternative immer beim gleichen Versorger. Heute gilt das nicht mehr bei Gas und Elektrizität. Wer seine Kosten minimieren will, muss jedes Jahr überprüfen, ob sein Versorger noch zu den preiswerten gehört und ggf. wechseln.
Kämen jetzt noch tageszeitorientierte Tarife dazu, wird es kompliziert, und die Verbraucher verlieren völlig die Übersicht. All diese netten Features die hier laut dem Artikel dem Verbraucher angeboten werden, bringen ihm faktisch wenig Nutzen, aber viel Frust wenn es nicht so läuft wie es soll.
Zudem wird der Kunde gegenüber dem Versorger gläsern, wie der Besitzer eines Apple Smart-Phones, der auch noch Facebook nutzt.
Wenn ich meinen privaten Stromverbrauch minimieren will, reicht mir ein Verbrauchsmessgerät aus dem Supermarkt, das die Kilowattstunden anzeigt sowie ein Taschenrechner. Damit ermittelt man innerhalb eines Monats welcher Verbraucher die höchsten Stromkosten verursacht. Ob man daran dann auch was ändern kann, ist eine zweite Sache. Zumindest erhält man detailliertere Daten als Smart-Metering im Summenverbrauchsprofil je anzeigen kann. Das eigentliche Dilemma von Smart-Metering ist: Wir haben die Lösung, aber wo ist das Problem?
In diesem Sinne denke ich dass sich diese Technologie mangels echtem Nutzen nie in der Breite durchsetzen wird, außer die Versorger machen es zwangsweise, aber dann bitte ohne jegliche Zusatzkosten und minutengenauer Abfragemöglichkeit.
Herbert Sax
Herbert.Sax@t-online.de