Spekulation über Eigentümer

Gehört Faraday zu Apple?

9. November 2015, 16:46 Uhr | Manne Kreuzer
Es liegt noch einiges im Dunkel bei Faraday Future - wie auch die Web-Site selbst dokumentiert.
© Faraday Future

Über die Investoren und den Chef des auf Elektroautos spezialisierten Unternehmens Faraday Future ist nichts bekannt, was die Spekulationen anheizt: Hat Apple oder der Chinesische Milliardär Jia Yueting die Finger im Spiel?

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In das klassische Cliché eines Start-Up-Unternehmens passt Faraday Future einfach nicht: Das Unternehmen hat jetzt angekündigt, über 1 Mrd. Dollar in seine erste Fabrik investieren zu wollen – als Standort kommen Kalifornien, Nevada, Louisiana und Georgia in Betracht. Mit mehr als 400 Mitarbeitern – bis zum Ende des Jahres sollen es bereits 500 sein – verfügt Faraday Future zudem über ein sehr großes Entwicklerteam mit einigen sehr bekannten Namen. So war der Senior Vice President Nick Sampson ehemals Director of Vehicle & Chassis Engineering von  Tesla Motors. Dag Reckhorn, Vice President of Global Manufacturing, war früher Director of Manufacturing für den Tesla Model S. Auch Alan Cherry, Vice President of Human Resources kam von Tesla, ebenso wie Tom Wessner, Vice President of Supply Chain.

Auch andere Autohersteller verloren Mitarbeiter an das junge Unternehmen, beispielsweise BMW mit Richard Kim, der Lead Designer für den i3 und i8 war – die Liste lässt sich fortsetzen mit Ehemaligen von Ferrari, Volvo, Ford und General Motors. Der aktuelle Firmenstandort von Faraday Future war früher übrigens eine ehemalige Forschungseinrichtung von Nissan. Alles im allem ist Faraday Future ein Unternehmen, das viel Geld braucht – doch woher es kommt und wer der oberste Chef ist, darüber hüllen sich die Mitarbeiter in Schweigen und befeuern so die Spekulationen.

Das Nachrichten- und Medienunternehmen Bloomberg geht beispielweise davon aus, dass Jia Yueting die finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellt. Der laut Forbes-Liste 17-reichste Chinese hatte in den letzten Jahren einige Investitionen in Unternehmen für Elektrofahrzeug getätigt und seine wichtigste Firma, Leshi Internet & Technology (auch bekannt als LeTV) hatte unlängst angekündigt, mit seiner Le-Auto-Abteilung das »Le Supercar« zu entwickeln. Insgesamt sollen 700 Angestellte bereits daran arbeiten, 400 davon in den USA – ob dies die Mitarbeiter von Faraday Future sind, wurde allerdings nicht genannt. Betrachtet man das bisherige Schema bei der Namensgebung von Jia Yueting, dann steht am Anfang der Firma oder des Produkts »Le« und bei Faraday Future - die sich selbst gerne mit FF abkürzen – käme es zu einem klaren Bruch.

Ein weiterer heißer Kandidat auf die Finanzierung und die Führung von Faraday Future ist Apple. In das Gespräch gebracht hat dies indirekt Elon Musk, der Gründer von Tesla Motors, durch seine offene Beschwerde, dass ihm Apple laufend Angestellte abwerben würde. Ein Beispiel dafür ist Jamie Carlson, der bei Tesla im Bereich des Autonomen Fahrens aktiv war und nun offiziell bei Apple für »Special Projects« zuständig ist. Über ihre LinkedIn-Profile wurden zudem sechs weitere, teilweise recht bekannt Neuzugänge von Automobilfirmen identifiziert, die zu Apple gewechselt haben wollen und so die Gerüchte um Apples »Titan«-Fahrzeugprojekt befeuert haben.

Ist aber Titan gleichzusetzen mit Faraday? Vermutlich nicht, denn Titan ist noch unkonkreter als es Faraday Future momentan ist. Letztere suchen ja bereits die Öffentlichkeit, auch wenn die Informationslage noch sehr dünn ist – hinzu kommen noch die offiziellen Stellenausschreibungen von Faraday, für Titan gibt es bislang keine Ausschreibungen.

Betrachtet man die bislang bekannte Führungsriege von Faraday Future, so muss der Chef bzw. der Hauptinvestor eine überzeugende Persönlichkeit – und eine tiefe Tasche -  haben, um die Spitzenkräfte abwerben zu können. Dies spricht eindeutig für Apple – ähnlich überzeugend könnte vielleicht noch Intel sein.


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