Was hat der Anwender in seinem Haushalt davon, wenn er den Zähler aufrüstet?
Einfach nur einen intelligenten Zähler in jedem Haushalt zu installieren, wäre nicht sinnvoll. Im Fokus stehen aber meist die technischen Möglichkeiten der Zähler, und die Belange der Verbraucher werden häufig vergessen. Die wollen aber ein einfaches System, das sie leicht verstehen und mit dem sie umgehen können. Genau das bieten wir: Unser Portal visualisiert den Lastgang. Die Endkunden können sich über einen persönlichen Zugang den eigenen Verbrauch genau anschauen, entdecken Einsparpotenziale und können mit ihrem Lastprofil gezielt nach einem Versorger suchen. Die Versorger wiederum haben die Möglichkeit, über zusätzliche Services und Anwendungen die Kundebindung auszubauen. Wir schlagen damit die Brücke zwischen Smart Metering und Smart Home – und das übrigens schon seit zehn Jahren.
Bisher verhalten sich die potenziellen Anwender doch eher recht zurückhaltend. Wie können Sie sie für die neuen Möglichkeiten begeistern?
Die Endanwender müssen über verschiedene Kanäle Plug&Play-Systeme beziehen können, die ihren Namen wirklich verdient haben. Wenn für eine aufwändige Installation erst ein Handwerker ins Haus kommen muss, dann bedeutet das für den Verbraucher bereits eine bedeutende Hemmschwelle. Displays und zusätzliche Geräte, die übers Haus verteilt werden, nehmen die Leute unserer Erfahrung nach ebenfalls nicht an. Deshalb setzen wir auf Plug&Play und führen solche zusätzlichen Displays erst gar nicht in unserem Programm.
Was ist also zu tun, um die Hemmschwelle zu senken?
In den Haushalten sind meist schon Geräte vorhanden, die sich ohne weiteres einbinden lassen. In erster Linie sind das natürlich die PCs, Laptops und Tablets sowie das häusliche Entertainment-System, vor allem die Fernseher. Und ganz wichtig: die Smartphones – denn Energie-Management muss mobil sein. Der Zugriff von unterwegs ist ein entscheidendes Kriterium für die Endanwender. Auf diese Weise wird Energie-Management ein integraler Bestandteil dessen, was wir künftig Smart Home nennen. Wir haben übrigens schon 2003 ein System angeboten, das die Daten von Wärmezählern über ein Portal visualisiert hat. Das war eine sehr frühe Smart Meter-Anwendung, auch wenn das damals noch nicht so hieß. Künftig müssen Smart Metering und Smart Home ineinander übergehen. Diese Entwicklung kommt nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt – und wir müssen dran bleiben. Der Kundennutzen wird dadurch gesteigert, dass der Kunde seine Verbrauchskosten senken kann.
Auch andere haben diesen Markt entdeckt. Beispielsweise einige Energieversorger, die nun Smart Home-Systeme anbieten. Wie sehen Sie sich in diesem Wettbewerb positioniert?
Die Brücke von Smart Metering zu Smart Home zu schlagen: Das ist unser Kernbereich, hier liegt unser Know-how und darauf konzentrieren wir uns. Ein großer Versorger kann natürlich so ein Thema schnell mal anstoßen und mit gehörigem Marketing-Aufwand auf sich aufmerksam machen. Aber es handelt sich nicht um seine Kernkompetenz, und die Frage ist, wie nachhaltig er die ganze Sache vorantreiben wird. Gerade wenn es um Gewerke übergreifende Projekte geht, dann tun sie sich eher schwer. Wir sehen diesem Wettbewerb deshalb gelassen entgegen.
Wie sieht denn die Nachfragesituation derzeit aus?
Wir haben derzeit 14.000 Messstellen im Einsatz, und die Nachfrage aus Deutschland, unserem Hauptmarkt, steigt stark an. Wir sind zudem an großen Projekten beteiligt. Ich sehe daher gute Wachstumschancen über die kommenden Jahre.