Das BSI hat entschieden: Die Kommunikation zwischen Zählern und dem Smart-Metering-Gateway geschieht künftig über das Funkprotokoll Open Metering System (OMS). Jedes Smart-Metering-Gateway muss also künftig zumindest mit einer OMS-Funkschnittstelle ausgestattet sein.
Die Interoperabilität von Zählern verschiedener Hersteller ist damit gewährleistet.
»Der neutrale Ansatz von OMS hat das BSI offenbar überzeugt. Die offenen Spezifikationen stehen den Herstellern von intelligenten Zählern nun zur Verfügung und sie können mit ihren Entwicklungen starten«, sagt Wolfgang Esch von Amber Wireless und Vorstandsmitglied der OMS Group. OMS (868 MHz) ist europaweit die einzige Systemdefinition, die alle Medien (Strom, Gas, Wärme und Wasser einschließlich Submetering) in ein System integriert. Alle OMS-Zähler sprechen die gleiche Sprache, sie sind interoperabel – egal, von welchem Hersteller sie stammen oder welchen Verbrauch sie messen. Außerdem ist OMS mit dem KNX Standard kompatibel (EN 13757-4), so dass neben der Verbrauchserfassung auch das Gebäudeautomationssystem, etwa für das Energiemanagement, direkt angebunden werden kann. Damit sind die Voraussetzungen erfüllt, um künftige Dienstleistungen auf Basis von Tarif- und Lastmanagement anbieten zu können.
In der Praxis findet OMS vor allem für Zähler Einsatz, die Medien wie Gas, Wasser und Wärme messen, die also in einiger Entfernung zur Gateway angebracht sind, und meist mit Batterien versorgt werden. Die Stromzähler dagegen sitzen meist in unmittelbarer Nähe zur Gateway und sind häufig über den MBus oder über eine optische Schnittstelle mit ihr verbunden. Für die abgesetzen Zähler, die über keinen Netzanschluss verfügen, hat sich die Funkschnittstelle als am kostengünstigsten erwiesen. Außerdem ist OMS so energiesparend ausgelegt, dass die Batterielebensdauer in den Zählern bei über zwölf Jahren liegt.
So ist es kein Wunder, das inzwischen viele führende Zähleranbieter Mitglied der OMS-Group sind, seit 2011 beispielsweise auch Siemens. Laut Wolfgang Esch zieht OMS aber auch schon das Interesse aus anderen europäischen Ländern auf sich. Dazu gehören Frankreich, Polen und Dänemark. Die OMS Group ist bereits in den europäischen Normungsgremien vertreten (M441), was aber längerfristige Verhandlungen erfordert. »Jetzt müssen sich alle mit OMS beschäftigen, OMS ist der offizielle Zugang zu Zählern ohne Netzversorgung«, so Wolfgang Esch.
Allerdings gibt es auch noch offene Punkte, beispielsweise welche Informationen mit TLS verschlüsselt werden müssen. Mit AES werden die Daten bei der unidirektionalen Übertragung jetzt schon verschlüsselt. Für die Kryptoalgorithmen von TLS wären allerdings deutlich höhere Rechenleistungen erforderlich, dafür böte sie ein noch höheres Sicherheitsniveau. Wie genau die Integration in den OMS-Standard geschieht, dafür ist die Arbeitsgemeinschaft AG1 (AG1) von OMS zuständig, die das gesamt OMS-Protokoll definiert hat. Die Version 3.0 ist bereits fertig gestellt. Derzeit arbeitet die AG1 daran, das BSI-Schutzprofil (TE-03109) zu integrieren. Ziel ist es, bis Ende 2013 alle Anforderungen in OMS übernommen zu haben und dann die Version 4.0 abschließen zu können.
Die AG3 der OMS Group definiert die Zertifizierung der OMS-Geräte. Als Organisation, die für die Zertifizierung von OMS-Produkten zuständig ist, wurde die CERT GmbH bestimmt, eine Tochter der DVGW. Nach Abschluss der Zertifizierung kann der Hersteller sein Gerät bei der OMS-Group listen lassen und erhält dann das OMS-Logo.
Wolfgang Esch geht davon aus, dass sich OMS nun in Deutschland und auch in Europa schnell durchsetzen wird. »Wenn es einen Standard gibt, warum sollte man auf ein proprietäres System setzen?«, so seine rethorische Frage. Er rechnet damit, dass Anfang 2013 die ersten Geräte auf den Markt kommen, die den BSI-Richtlinien entsprechen. Zertifizierte Geräte werden wohl frühestens Mitte 2014 erhältlich sein.