Die RWTH Aachen verfügt wieder über einen der leistungsfähigsten Radialverdichterprüfstände Europas.
Radialverdichter sind den meisten aus PKW bekannt, wo sie in Turboladern die Energie von Motorabgasen zur Verdichtung der Verbrennungsluft und Erhöhung der Motorleistung nutzen. Aber auch in großen Verbrennungsmotoren wie den Antrieben von Containerschiffen und als Industrieverdichter in der Öl- und Gasindustrie finden sie weltweit Einsatz.
Das Institut für Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen (IST) der RWTH Aachen hat jetzt eine hochmoderne Radialverdichter-Forschungsanlage mit einer Leistung von 2 MW und modernsten technischen Eigenschaften in Betrieb genommen. Dies geschah unter dem Dach der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen (FVV) in der die RWTH-Experten und FVV-Mitgliedsunternehmen aus der Turbomaschinenindustrie den Prüfstand in fünf Jahren gemeinsam entwickelt und aufgebaut haben. "Der Prüfstand ist ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation von Industrie und Wissenschaft", resümierte Institutsleiter Prof. Dr. Peter Jeschke.
Der neue Prüfstand kann die gesamte Bandbreite der industriellen Anwendungen abdecken. Mit der aktuell verbauten transsonischen Verdichterstufe ist eine Erhöhung des Eintrittsdrucks um das Siebenfache möglich, wobei die Prüfstandsanlage flexibel und erweiterbar ist. Drei Millionen Euro kostete die Anlage, mit der man "für die nächsten 20 Jahre intensiver Forschung bestens aufgestellt" ist, wie es Dr. Karl-Heinz Rohne von der ABB Turbo Systems AG und Koordinator des FVV-Radialverdichter-Arbeitskreises, ausdrückte. "Seit 1968 haben wir in der FVV jedes Jahr ein Radialverdichterprojekt durchgeführt", sagte Rohne.
Für Dr. Thomas Kathöfer, Hauptgeschäftsführer der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. ist das Projekt "gelebte anwendungsorientierte Grundlagenforschung".