Die dritte Rauschart hat hochfrequente Spannungsspitzen und Überschwingungen (Ringing Noise) als Ursache, da die Ausgangsspannung durch das Ein- und Ausschalten von Schalttransistoren generiert wird. Aufgrund der parasitären Induktivitäten und Kapazitäten von Halbleiterschaltungen und Leiterbahnen, rufen schnelle Strom-Transienten sehr hohe Spannungsspitzen und Überschwinger am Schaltknoten eines Abwärtswandlers hervor.
Das Rauschen aufgrund von Spannungsspitzen und des Überschwingens steigt mit der Strombelastung. Bild 8 zeigt die Form der Spannungsspitzen bei Abwärtswandlern. Abhängig von der Flankensteilheit des Ein-/Ausschaltens des Schalters liegt die höchste Rauschfrequenz der Spannungsspitzen und des Überschwingens im Bereich von 20 MHz bis 300 MHz.
Deshalb ist das Ausgangs-LC-Filter wegen seiner parasitären Induktivität und Kapazität nicht sehr effektiv in der Rauschunterdrückung. Verglichen mit allem bisher über die Leitungswege gesagtem, ist das abgestrahlte Rauschen von den Schalt- und VIN-Knoten, das wegen seiner hohen Frequenz die Ausgangspannung und weitere analoge Schaltzungen beeinträchtigt, am stärksten.
Um das Rauschen aufgrund von hohen Spannungsspitzen und Überschwingern zu reduzieren, wird ein optimaler Schaltungsentwurf als auch die richtige Auswahl der Halbleiter empfohlen.
Der Versorgungsspannungsdurchgriff (PSRR, Power Supply Rejection Ratio) beschreibt die Fähigkeit des Schaltwandlers, das Rauschen von der Eingangsstromversorgung gedämpft an seinen Ausgang zu übertragen. Im folgenden Abschnitt werden die PSRR-Fähigkeiten im niederfrequenten Bereich analysiert.
Das sehr hochfrequente Rauschen beeinträchtig die Ausgangspannung überwiegend durch Abstrahlung und nicht, wie bereits beschrieben, über den Leitungspfad.
Entsprechend dem Kleinsignal-Ersatzschaltbild eines Abwärtswandlers in Bild 9 kann seine PSRR mit folgender Gleichung ausgedrückt werden:
Mit:
Und:
Fm = Pegelgewinn (Slope Gain),
Fg = die zu regelnde Eingangsspannung,
Rcs = Stromfühlverstärkung,
Zo(s) = Ausgangskapazität und Last,
Tv(s) = Schleifenübertragungsfunktion.
Wird die Berechnung im Kleinsignalmodus (Bild 10) mit den Ergebnissen der Simulation (Bild 11) verglichen, lässt sich erkennen, dass der Kleinsignalmodus effektiv ist und mit den simulierten Ergebnissen gut übereinstimmt.
Die PSRR eines Schaltwandlers ist abhängig von der Höhe der Schleifenverstärkung im niederfrequenten Bereich. Schaltwandler haben inhärente LC-Filter, die das Eingangsrauschen im mittleren Frequenzbereich (100 Hz bis 10 MHz) unterdrücken können. Dies ist in diesem Frequenzbereich besser als das PSRR von Linearreglern (LDOs). Deshalb hat der Schaltwandler wegen seiner hohen Schleifenverstärkung eine sehr gute PSRR im niederfrequenten Bereich und die inhärenten LC-Filter beeinflussen den mittleren Frequenzbereich.
Literatur
[1] ADP5014 Integrated Power Solution with Quad Low Noise Buck Regulators. Analog Devices, www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ADP5014.pdf.
[2] Silent Switcher. Analog Devices, www.analog.com/en/products/landing-pages/001/silent-switcher.html.
[3] Morita, G.: Noise-Reduction Network for Adjustable-Output Low-Dropout Regulators. Analog Devices, www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/noise-reduction-network.html.
[4] Morita, G.: Noise Sources in Low-Dropout (LDO) Regulators. Analog Devices, www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/AN-1120.pdf.
[5] Felmlee, M.: Power Supply Considerations for AD9523, AD9524, and AD9523-1 Low Noise Clocks. Analog Devices, www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/AN-1066.pdf.
[6] Reeder, R.: Designing Power Supplies for High Speed ADC. Analog Devices, www.analog.com/en/technical-articles/power-supplies-high-speed-adc.html.
Der Autor
Leo Liu, M. Sc.
arbeitet seit 2005 für Analog Devices, als er als Field Applications Engineer in das chinesische Vertriebsteam eintrat. 2011 wechselte er als Applications Engineer in die Power Management Products Group und war seither für Anwendungen der Stromversorgungsprodukte verantwortlich. Er erhielt 2001 den Titel B. Sc. und 2004 den M. Sc. in Elektrotechnik von der Zhejiang-Universität in Hangzhou, China.
leo.liu@analog.com