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Kommentar: Vorreiter und Nachahmer

28. April 2011, 19:07 Uhr | Harry Schubert

Ein erfolgreiches Produkt findet stets Nachahmer. Dies gilt auch für den kompakten Schaltregler R-78xx von Recom, den die Elektronik-Leser 2005 zum Produkt des Jahres kürten: Festspanungsschaltregler, die Linearregler der 78xx-Reihe ersetzen können.

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Recom hat mit der R-78xx-Serie einen neuen „Industriestandard“ für kompakte Schaltregler geschaffen: Inzwischen gibt es weitere Hersteller, die solche vergossene Festspannungsschaltregler in der  0,5-A- und 1-A-Klasse anbieten. Sie alle tragen zur weiten Verbreitung dieses Schaltreglertyps bei. Die vergossenen 78xx-Schaltregler von verschiedenen Herstellern haben gleiche elektrische Anschlüsse, gleiche mechanische Abmessungen und gleiche elektrische Nennwerte.

Im Detail gibt es aber sehr wohl Unterschiede wie der Vergleichstest der Elektronik zeigt (siehe: Festspannungsschaltregler der 78xx-Klasse im Test). Obwohl ein Hersteller, Yuan Dean Scientifc Co., Ltd. (YDS), in seinem Datenblatt exakt die gleichen Werte angibt, die Recom für den R-78xx nennt, weichen z.B. die gemessenen Wirkungsgradwerte doch deutlich ab. Wahrscheinlich war YDS von dem Recom-Regler so begeistert, dass vor Hochachtung sogar dessen Datenblattangaben zitiert wurden – leider ohne Quellenangabe.

Selbst wenn man die im Test gemessenen Abweichungen als zweitrangig einstufen würde, hier fühlt man sich als Anwender bewußt getäuscht. Statt gemessene Kennwerte des eigenen Produktes anzugeben, wird das Produkt mit den Datenblattangaben des Wettbewerbers geschmückt, um so zumindest auf dem Papier in der gleichen Liga mitspielen zu können.

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Wie unterschiedlich die Schaltregler tatsächlich sind, lässt sich von außen kaum erkennen. Die im Vergleichstest gemessenen Eigenschaften wie z.B. das Überlastverhalten geben da schon mehr Hinweise, ob ein Schaltregler-Hersteller das Recom-Original „zitiert“ oder „interpretiert“. Mit einem Röntgengerät lässt sich etwas Licht ins Innere der vergossenen Schaltregler bringen (siehe Bildergalerie).

Das größte und teuerste Bauteil in den Festspannungsschaltreglern ist die Drossel. Recom verwendet eine Spule mit E-Kern und Schirmung, die von Hand eingelötet werden muss. Im Mornsun-Schaltregler z.B. wird dagegen eine vom Automaten bestückbare SMT-Drossel eingesetzt. Die aufwändigere E-Kern-Drossel mag den etwas höheren Wirkunggrad des Recom-Schaltreglers erklären, bezüglich der Störpegel bietet sie jedoch keinen messbaren Vorteil. Dafür lässt sich der Schaltregler von Mornsun kostengünstiger fertigen und folglich auch zu einem niedrigeren Preis anbieten.

Zwar haben sich einige Importeure geweigert Preise für die Schaltregler zu nennen. Die angegebenen Listenpreise lassen jedoch deutliche Preisunterschiede erkennen. Den Anwender wird es freuen, er hat die große Auswahl zwischen namhaften und (noch) unbekannten Herstellern, zwischen hochwertigen Schaltreglen und Billig-Angeboten.


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