VDE|FNN Reaktion

Fehlerhafte Smart Meter auch in Deutschland?

20. März 2017, 9:08 Uhr | Matthias Heise

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) reagiert auf Medienberichte zu fehlerhaften Messungen digitaler Stromzähler. Die Störeffekte seien bereits bekannt und in Lastenheften für Basiszähler berücksichtigt.

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Das VDE|FNN erarbeitet für Deutschland technische Spezifikationen für interoperable und austauschbare Geräte als Komponenten für Smart Meter. Die Zuverlässigkeit der Zähler und Zusatzgeräte stand dabei von Anfang an im Fokus, da Endverbraucher und Messstellenbetreiber auf jederzeit zuverlässige Stromzähler und Zusatzgeräte angewiesen sind.

Es ist bekannt, dass verschiedene Störeffekte zu Fehlmessungen führen können, so beispielsweise die zunehmende Verbreitung von Energiesparlampen bzw. LEDs sowie dezentrale Einspeisung erneuerbarer Energien. Ursache dafür sind hochfrequente Ströme im Frequenzbereich von 2 kHz bis 150 kHz, die z. B. ein Solar-Wechselrichter erzeugen kann, wenn eingebaute Filter nicht ausreichend dimensioniert sind.

Vor diesem Hintergrund hat das VDE|FNN im Jahr 2010 zusammen mit dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind in einen FNN-Hinweis eingeflossen (»Leitfaden zur Bewertung der Zuverlässigkeit und Messbeständigkeit von Elektrizitätszählern und Zusatzeinrichtungen«). Darin sind erweiterte Anforderungen an Prüfverfahren beschrieben, die eine systematische Bewertung der Zuverlässigkeit von Stromzählern ermöglichen. Konkret werden Methoden beschrieben, die nachweisen, dass die Zähler auch im kritischen Bereich richtig messen. Seit 2011 erleichtert dieser Leitfaden die Entwicklung von Geräten, die im Betrieb resistent gegenüber Störeinflüssen sind.

Das ­VDE|FNN hat für den anstehenden Rollout moderner Messeinrichtungen und intelligenter Messsysteme in Deutschland einen Basiszähler definiert und dabei Bezug auf den Leitfaden genommen. Bisher sind keine Fehlmessungen an Geräten, die nach FNN-Lastenheften entwickelt wurden, bekannt. Entwicklung und Test der Geräte ist Sache der Hersteller.

Grundlage der aktuellen Medienberichte ist eine Studie der Universität Twente Enschede in den Niederlanden. Diese wird nun vom VDE|FNN auf neue Erkenntnisse und Störphänomene untersucht. Auch die Übertragbarkeit auf Deutschland und den deutschen Strommarkt wird geprüft. Das VDE|FNN stimmt sich dafür mit der Bundesnetzagentur und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ab. Sollten neue Erkenntnisse z. B. zu bisher unbekannten Störphänomenen gewonnen werden, fließen diese in die Entwicklung des Basiszählers ein.


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