Entsorgungswirtschaft

Recycling von Altbatterien – noch ein ganzes Stück Weg

28. August 2023, 7:45 Uhr | dpa, st
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Elektroautos aber auch andere Geräte sorgen dafür, dass künftig immer mehr Altbatterien anfallen. Sie müssen recycelt werden, damit die Rohstoffe wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden können. Eine neue Bestimmung setzt die Unternehmen unter Druck.

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»Mehr als 50 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Freistaat beschäftigen sich gegenwärtig mit den Fragen der Batterieherstellung, Wiederverwendung und dem Recycling«, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Sächsische Entsorgungswirtschaft bereite sich gegenwärtig mit Hochdruck auf die neuen Herausforderungen vor.

Die Menge der Einwegbatterien, die entsorgt werden müssten, bleibt laut Ministerium etwa gleich, die Anzahl der wiederaufladbaren Zellen (Akkus) hingegen nimmt zu. Diese würden mittlerweile in immer mehr technischen Geräten eingebaut - von der Gartenarbeit über elektronische Kommunikation bis zur Medizintechnik. Belastbare sächsische Zahlen oder Prognosen zur anfallenden Menge gebe es jedoch nicht, hieß es.

Das Ministerium verweist auf das Umweltbundesamt. Dessen Statistik zufolge ist die Menge der recycelten Altbatterien 2021 verglichen mit dem Vorjahr bundesweit um 41,6 Prozent auf 257.113 Tonnen gestiegen. Daraus seien 215.352 Tonnen (2020: 146.490 Tonnen) Sekundärrohstoffe gewonnen worden - vor allem Blei, Schwefelsäure, Stahl, Ferromangan, Nickel, Zink, Cadmium sowie Quecksilber -, die erneut zur Batterie- und Akkuherstellung eingesetzt werden konnten. Vor allem die Menge der Lithium-Sekudärbatterien steigt laut Bundesamt stark an.

In Leipzig sind laut Stadtreinigungsbetrieb im vergangenen Jahr rund 40 Tonnen Altbatterien und Akkus angefallen. 2021 waren es 52 Tonnen und 2018 29 Tonnen. Eine Tendenz sei daraus nicht abzuleiten, sagte eine Sprecherin. »Die Erhöhung ist auf die steigenden Einwohnerzahlen und auf ein geändertes Konsumverhalten zurückzuführen.« Investitionen etwa in weitere Lagehallen seien nicht notwendig.

Die TU Bergakademie Freiberg, die sich auch als »Ressourcenuniversität« versteht, beteiligt sich zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen der Region an der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 100 Millionen Euro geförderten »Forschungsfabrik Batterie«. Dabei geht es unter anderem um das Recycling von Lithium-Ionenbatterien. Die Freiberger Forscher entwickeln mit den Projektpartnern in Dresden, Aachen und Clausthal Methoden, mit denen Lithium, aber auch Cobalt und Nickel in hoher Qualität zurückgewonnen werden soll.

Zwar seien die Recycling-Verfahren weitgehend bekannt, sagte Urs Peuker, Professor für mechanische Verfahrenstechnik und Aufbereitung an der TU Freiberg. Diese müssten jedoch für die großtechnisch Anwendung weiter optimiert und die Recycling-Anlagen angepasst werden, um die Kosten zu senken. »Da gibt es noch viel zu tun.« Denn oftmals seien die recycelten Materialien auf dem Rohstoffmarkt teurer als jene, die frisch aus den Bergwerken kommen.

Neue Regeln in Deutschland und den anderen 26 EU-Staaten, die in diesem Monat in Kraft getreten sind, besagen, dass spätestens bis zum 31. Dezember 2025 eine Aufbereitung und Wiederverwendung von 75 Prozent des durchschnittlichen Gewichts von Blei-Säure-Batterien sichergestellt werden muss. Bei Lithium-Batterien sollen es 65 Prozent sein und bei Nickel-Cadmium-Batterien 80 Prozent. Noch strengere Vorgaben müssen bis Ende 2027 beziehungsweise bis Ende 2030 umgesetzt werden.


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