TenneT und Prysmian

500-Mio.-Euro-HGÜ-Erdkabel für Südlink

6. Mai 2020, 14:05 Uhr | Heinz Arnold
Das Kabelsystem von Prysmian auf Basis der P-Laser-Isoliertechnologie.
Das Kabelsystem von Prysmian auf Basis der P-Laser-Isoliertechnologie.
© Prysmian

Prysmian wird ein 500 Mio. Euro teures 2-GW-Erdkabelsystem für die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) der Südlink-Trasse liefern.

Einen entsprechenden Vertrag hat Prysmian mit TenneT TSO geschlossen. Das Erdkabelsystem ist für die TenneT-Region des ersten deutschen Strom-Korridors Südostlink vorgesehen. Prysmian wird die ±525-kV-HGÜ-Verbindung entwerfen, herstellen, installieren und in Betrieb nehmen. Es handelt sich um eine der weltweit längsten HVDC-Verbindungen (HVDC steht für Hochspannungs-Gleichstrom), die unterirdisch verlegt wird.
 
Mit dem Projekt Südostlink erweitert Prysmian seine Referenzen an strategischen unterirdischen HVDC-Projekten, wie die Verbindung Piemont-Savoyen zwischen Italien und Frankreich, der INELFE-Verbindung zwischen Spanien und Frankreich, dem ElecLink-Projekt, das durch den Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien verläuft, und der ALEGrO-Verbindung zwischen Belgien und Deutschland.
 
Bei dem ±525-kV-HVDC-Kabelsystem handelt es sich um die erste HGÜ-Verbindung, bei der extrudierte Kabel auf der höchsten Spannungsebene verwendet werden. Kombiniert wird es mit großen Kupferkabeln und mit der von Prysmian selbst entwickelten P-Laser-Isoliertechnologie. Sie ermöglicht gegenüber bisherigen Systemen eine höhere Betriebstemperatur, um erstmals eine Leistung von mehr als 2 GW auf einem einzigen System zu übertragen. Die über 250 km lange Strecke beginnt am süddeutschen Anschlusspunkt Isar bei Landshut in Bayern. Prysmian wird alle benötigten Zubehörteile sowie ein integriertes PRY-CAM-Überwachungssystem liefern und Kabellängen über 2 km installieren. Der Projektabschluss ist für Anfang 2026 geplant. »Prysmian entwickelt leistungsfähige Erdkabel, um mehr Energie aus dem Norden des Landes, wo erneuerbare Energie erzeugt wird, in südlichere Regionen zu transportieren, wo sie benötigt wird«, sagt Hakan Ozmen, EVP Projects BU, Prysmian Group.
 
Die P-Laser-Isoliertechnologie von Prysmian auf Basis von HPTE (High Performance Thermoplastic Elastomer) wurde bereits in diversen Anwendungen über die letzten Jahre erfolgreich eingesetzt. Sie ist im Laufe der Jahre in einem umfassenden HVDC-Entwicklungsprogramm mit strengen Tests und umfangreichen Versuchen weiterentwickelt wurde. P-Laser eignet sich für die höchsten Spannungsebenen und bietet eine hohe Zuverlässigkeit. Das System ist vollständig recycelbar, kann mehr Leistung als bisherige Systeme übertragen und kommt während der Produktion auf eine um 30 Prozent geringere CO2-Emission.

 


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