Wie kommen eigentlich Ihre Kunden, bei dieser Parametervielfalt, in einem neuen Projekt auf Sie zu?
Meistens besitzen die Kunden bei einem neuen Projekt schon eine gezielte Vorstellung über die gewünschte Displaytechnologie.
Wir prüfen zunächst, ob die gewählte Technologie, wie LCD, OLED oder EPD, zur Applikation passt und ob mögliche Probleme existieren. Anschließend kann die Auswahl verfeinert werden.
Es gibt aber auch durchaus Kunden, die von Anfang an eine detaillierte Beratung bei der Technologieauswahl wünschen. Genau das ist unsere Kernkompetenz.
Hier werden zunächst die technologiespezifischen Vor- und Nachteile vorgestellt, diskutiert und mit der Applikation in Verbindung gebracht.
Schlüsselkriterien sind unter anderem Preis, Punktmatrix oder segmentierte Anzeige, Kontrastverhältnis, Farbtiefe, Lebensdauer, Helligkeit, Temperaturbereich, Leistungsaufnahme, Abmessungen und Auflösung.
Ein wichtiger Punkt ist auch, ob das Display über eine aktive oder passive Matrix verfügt. Passiv-Matrix-Displays arbeiten in der Regel mit niedrigen Auflösungen und tragen daher den Bildspeicher onboard, woraus eine einfache Ansteuerbarkeit zum Beispiel über SPI, I²C, I80 oder M68 resultiert. Im Gegensatz dazu verfügen Displays mit höheren Auflösungen meist nicht über einen integrierten Bildspeicher und müssen über High-Speed-Interfaces, wie zum Beispiel DPI oder LVDS auch Flatlink, angesteuert werden.
(Anm. d. Red.: Als Faustregel gilt Tabelle 1.)
Auf diese Weise kann der durch ein Display verursachte Hardwareaufwand sehr schnell abgeschätzt werden: Bei mehrfarbigen Displays reicht es sogar häufig, lediglich die Auflösung zu betrachten. Dann ist alles klar.
Steht die Display-Technologie einmal fest, so beginnt die Feinarbeit, eine optimale Lösung für den Kunden zu finden. Natürlich beraten wir den Kunden auch bei der Ansteuerung.
Beispielsweise gibt es seit einigen Jahren Mikrocontroller wie den STM32, die über eine interne DPI-Peripherie verfügen. Die Grenze zwischen Mikrocontroller und Applikationsprozessor verläuft heutzutage daher fließend und wir beraten den Kunden auch dahingehend, das gehört zum Display-Support dazu!
Auflösung | Matrix | Bildspeicher | Display-Schnittstelle |
---|---|---|---|
<320×240 | passiv/aktiv | intern | SPI, I²C, I80, M68 |
≥320×240 | aktiv | extern/intern | SPI, I80, M68, DPI |
≥640×480 | aktiv | extern | DPI |
≥1024×600 | aktiv | extern | Single Channel LVDS |
≥1920×1080 | aktiv | extern | Dual Channel LVDS |
≥3840×2160 | aktiv | extern | Quad Channel LVDS |
Auflösung | Ansteuerung | Benötigte Datenraten | Benötigte Hardware |
---|---|---|---|
<320×240 | extrem einfach | niedrig | beliebiger Mikrocontroller |
≥320×240 | einfach | niedrig-mittel | schneller Mikrocontroller mit DMA oder mit DPI-Peripherie |
≥640×480 | einfach-mittel | mittel-hoch | spezieller Mikrocontroller mit DPI-Peripherie (z.B. STM32F4x9) oder Applikationsprozessor |
≥1024×600 | mittel-aufwendig | hoch | Applikationsprozessor oder FPGA |
≥1920×1080 | aufwendig | sehr hoch | Applikationsprozessor oder FPGA |
≥3840×2160 | extrem aufwendig | extrem hoch | schneller Applikationsprozessor oder FPGA |
Tabelle 1: Typische Korrelation zwischen Displayauflösung und Schwierigkeitsgrad.