GL Optic verlässt die Muttergesellschaft Just Normlicht

»Wir müssen klare Verantwortlichkeiten schaffen«

16. Januar 2015, 14:52 Uhr | Nicole Wörner
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was bedeutet das für die Mitarbeiter?

Intern waren die Teams ohnehin schon schwerpunktmäßig aufgeteilt. Die Abspaltung hat also keinen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen, außer, dass sich jeder nun noch stärker auf seine Aufgaben fokussieren kann – was die Mitarbeiter übrigens sehr begrüßen.

Und Sie bleiben Geschäftsführer von beiden?

Ja, bei Just Normlicht bin ich alleiniger Geschäftsführer, bei GL Optic leite ich die Geschäfte zusammen mit meinen Partnern Jan Lalek – übrigens das L in GL Optic – und Mikolaj Przybyla. Die beiden arbeiten in unserer Niederlassung in Polen, wo wir gerade ein neues Gebäude bezogen haben. Dort sind die komplette Entwicklung sowie die Produktion, der Vertrieb für Osteuropa und ein Showroom angesiedelt. In Deutschland sitzt GL Optic noch mit in den Räumlichkeiten von Just Normlicht – das macht Sinn, weil der Vertrieb für die Lichtmesstechnik in der DACH-Region zum Teil über Just Normlicht als Distributor abgewickelt wird.

So ganz konsequent ist die Abspaltung dann aber nicht…

Nun, das ist richtig. Das ist zum Großteil auf unternehmerische Vorsicht zurückzuführen – den Kunden und auch den Mitarbeitern gegenüber. Dass die LED-Technik großes Zukunftspotential birgt, ist allgemein bekannt. Doch wissen wir, wie sich die Print-Branche entwickelt? Wird man auf lange Sicht standarisierte Lichtsysteme für die visuelle Beurteilung von Farben und Oberflächen brauchen? Insofern ist die nicht ganz vollständige Loslösung als gegenseitige Absicherung und Stabilisierung zu betrachten: Würde der für Just Normlicht adressierbare Markt einbrechen, könnte GL Optic das Portfolio und die Mitarbeiter weiterführen. Umgekehrt, sollte GL Optic mit der Lichtmesstechnik nicht mehr profitabel sein, könnte Just Normlicht dennoch weiterbestehen – ebenfalls mit allen Produkten und Mitarbeitern. Das sind zwar alles nur reine Worst-Case-Szenarien, dennoch sorgen sie für eine gewisse Ruhe und unternehmerische Sicherheit.

Welche Märkte erachten Sie als zukunftsträchtig für GL Optic?

Definitiv birgt der sehr dynamische Markt für Displays auf Basis organischer oder anorganischer LEDs ein großes Potential für die Lichtmesstechnik. Die perfekte Messlösung dafür können wir derzeit noch nicht anbieten, dies ist aber einer unserer Entwicklungsschwerpunkte für 2015. Generell sehe ich in der LED- und Beleuchtungsindustrie sehr großes Zukunftspotential – die Einsatzbereiche erstrecken sich von der Entwicklung bis in die LED-Massenproduktion.

…die ja zum Großteil in Asien angesiedelt ist. Wie adressieren Sie diesen Markt?

Leider noch zu wenig – wir stehen in Asien noch ganz am Anfang. Ein Produkt, mit dem wir in asiatische LED-Produktionen einsteigen könnten, haben wir schon – das bereits erwähnte Spektrometer GL Spectis 6.0. Das ist ein hochentwickeltes Labormesssystem, das unter anderem Temperatur- und Powermanagement-Funktionen unterstützt und auch in automatisierten Umgebungen eingesetzt werden kann. Doch auch mit einem guten Produkt ist es als relativ kleines, europäisches Unternehmen schwierig, in Asien Fuß zu fassen. Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit mit unseren beiden Partnern in China bald erste Früchte trägt, aber es gibt definitiv noch viel Luft nach oben.


  1. »Wir müssen klare Verantwortlichkeiten schaffen«
  2. Was bedeutet das für die Mitarbeiter?
  3. Welche Entwicklung erwarten Sie für beide Unternehmen?

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu GL Optic GmbH

Weitere Artikel zu Zertifizierung und Prüfung