AMA Service GmbH / Interview

»Wir wollen ein Ökosystem auf Augenhöhe schaffen«

19. Mai 2017, 16:50 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Welche Auswirkungen wird die Digitale Transformation auf die Sensorik-Branche haben?

Sie wird sie stimulieren. Die fortschreitende Digitalisierung erfordert noch mehr Messwerte. Die werden von Sensoren erfasst. Entsprechend wird die Instrumentierung eher zunehmen. Die Themen „Industrie 4.0“ und das „Industrial Internet of Things“ beispielsweise bringen eine ganze Reihe neuer Anforderungen mit sich. Ganze Produktionsbereiche müssen messtechnisch und sensorisch überwacht und automatisiert werden. Alle relevanten Anlagen- und Maschinendaten müssen erfasst und analysiert werden. Wenn sich die Sensorhersteller mit IT-Experten zusammentun, liegt darin ein enormes Wachstumspotential für beide. Das zeigen auch die Erkenntnisse des AMA-Arbeitskreises Industrie 4.0, der Sensorhersteller und kleinere, spezialisierte IT- beziehungsweise Software-Unternehmen zueinander führt.

Welche weiteren Trends bringt der digitale Wandel für die Sensorikbranche mit sich?

Die technischen Entwicklungen werden dafür sorgen, dass Messergebnisse künftig nicht mehr nur durch Messdatenerfassung, sondern auch durch geschickte Datenanalyse entstehen. Einiges an Sensorhardware könnte durch ausgeklügelte Algorithmen ersetzt werden. Wenn es beispielsweise möglich ist, den Temperaturverlauf in einer Anlage rechnerisch aus nur drei Messstellen zu ermitteln, wird man auf weitere Sensoren verzichten.

Aber damit geht die Zahl der benötigten Sensoren runter und – weitergedacht – das Geschäft für die Hersteller zurück.

Vordergründig betrachtet, ja. Aber weil der Mehrwert für den Kunden in der umfassenden Information über den Zustand seiner Anlage liegt, wird er eine solche Verbesserung honorieren. Neue Geschäftsmodelle, die nicht mehr in Stückzahlen der Sensoren abrechnen, sondern in Nutzen für den Anwender, sind deshalb ja so wichtig.

Sensor + Test
Sensor + Test 2016
© Sensor + Test

Kommen wir nochmal auf die so oft erwähnten Partnerschaften zu sprechen. Partnerschaften münden oft in Akquisitionen und Mergern. Jüngstes Beispiel ist die Endress+ Hauser-Gruppe, die das Sensorik-Start-up Sensaction gekauft hat. Wird es im Zuge der Digitalen Transformation zu einer Marktkonsolidierung kommen?

Derartige Veränderungen beobachten wir in unserer Branche schon lange. Durch die neue Entwicklung wird sich dieser Trend meines Erachtens aber nicht verstärken.

Dennoch, Sensaction war mehrfach als Aussteller auf der Sensor+Test, jetzt gehört das Unternehmen zur Endress+Hauser-Gruppe. Schmelzen Ihnen über kurz oder lang nicht die Aussteller weg, wenn sich die Sensor+ Test quasi als „Partnerschafts-Anbahnungs-Plattform“ positioniert?

Da mache ich mir keine Sorgen. Es wachsen so viele junge, innovative Unternehmen nach, und wir sehen sogar viele neue Player auf unserer Ausstellerliste. Und auch IT-Größen wie SAP ist das Potential unserer Messe nicht entgangen.
Inwieweit muss sich der Fokus der Sensor +Test ändern, um diese Firmen als Aussteller zu gewinnen?

Über die Jahre hinweg ist es dem Ausstellerbeirat immer gelungen, die Sonderthemen auf die aktuellsten Entwicklungen der Sensorik- und Messtechnik-Branche abzustimmen. So passt auch das diesjährige Sonderthema „Vernetzte Messtechnik für mobile Anwendungen“ perfekt zu den Schlagworten IoT, Industrie 4.0, vernetzte Automobiltechnik etc. Damit sind wir erneut am Puls der Branche und deren Kunden. Und dass wir den Fokus der Messe jedes Jahr nachschärfen, versteht sich ohnehin von selbst.

Special-Interest-Messen wie die Sensor +Test erfreuen sich einer weiter wachsenden Beliebtheit. Welche Ziele haben Sie für die Sensor +Test für die kommenden Jahren definiert?

Natürlich soll die Sensor+Test wachsen. Wichtiger als Wachstum in den Kennzahlen Ausstellungsfläche und Aussteller ist mir jedoch das Wachstum in Sachen Bedeutung und Relevanz der Messe. Alles Weitere stellt sich damit automatisch ein.


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