Digitizer im Fusionsreaktor

Wie eine Garnele mit 2,5 Millionen Joule

5. Juni 2019, 13:30 Uhr | Markus Haller
Trägheitsfusionsreaktor: Insgesamt sechs Kondensatorbänke werden synchron entladen. Der Stromfluss erzeugt ein Magnetfeld, mit dem ein Projektil auf 20 km/s beschleunigt wird.
© First Light Fusion

Bis 2024 will ein britisches Unternehmen einen Fusionsprozess zur Energiegewinnung entwickeln – ohne die üblichen Laser und Magnetfelder. Dafür ahmen sie einen Pistolenkrebs im Großformat nach.

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Zum Fusionsreaktor des britischen Unternehmens First Light Fusion gehört eine Vorrichtung zum Abschuss von elektromagnetisch beschleunigten Projektilen. Auf diese Weise soll genügend Druck und Hitze für den Fusionsprozess entstehen. »In der Praxis besteht die Herausforderung darin, Form und Design des getroffenen Ziels zu perfektionieren«, erklärt der Leiter der Abschusseinrichtung Paul Holligan.

Trägheitsfusion vom Pistolenkrebs

Das Projektil wird in eine Vakuumkammer auf ein Ziel geschossen.
Das Projektil wird in eine Vakuumkammer auf ein Ziel geschossen.
© First Light Fusion

Der hier verfolgte Ansatz der Trägheitsfusion ist eine Alternative zur Kernfusion und der Fusion durch magnetischen Einschluss. In der Natur kommt er nur beim Pistolenkrebs vor. Er schnappt seine Schere so schnell zu, dass im Wasser eine Kavitationsblase entsteht. Wenn sie kollabiert, entsteht eine Schockwelle und bis zu 5000 Kelvin Hitze – genügend für ein Plasma. Gehalten wird das Plasma durch die eigene Trägheit. Der Pistolenkrebs, der eigentlich zur Familie der Garnelen gehört, lieferte die Vorlage für den Fusionsreaktor. Das Prinzip wird dort allerdings deutlich energieaufwändiger mit bis zu 2,5 Millionen Joule umgesetzt.

»Wir haben einen anderen Ansatz als die übrigen Organisationen, die einen Fusionsreaktor entwickeln wollen«, so Holligan. »Wir verwenden keine Laser oder Magnetfelder, denn das ist sehr kompliziert und kostspielig«.


  1. Wie eine Garnele mit 2,5 Millionen Joule
  2. Abschusseinrichtung

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