Ukraine-Krieg

Informationen für die MedTech-Branche

7. März 2022, 10:07 Uhr | medical design
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Hier informieren die Verbände ihre Mitglieder über die aktuellen Entwicklungen

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Aktualisiert 08. März 2022, 08:48 Uhr

Angesichts des Krieges in der Ukraine appelliert der Deutsche Industrieverband Spectaris an alle Parteien, die sichere Versorgung mit medizinischen und humanitären Gütern weder durch Kriegshandlungen noch durch Sanktionen zu beeinträchtigen, wo immer diese benötigt werden. »Die Ereignisse haben uns zutiefst erschüttert und unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, die für ihre Freiheit kämpfen. Dies ist ein durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf einen souveränen Staat, seine Bürgerinnen und Bürger und auf den Frieden in Europa und der Welt insgesamt«, betont Spectaris-Vorsitzender Josef May.

Deshalb sei es für den Verband klar, dass er und seine Mitglieder die verfügten Sanktionen mittragen, auch wenn dies gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Dabei sei sicherzustellen, dass Patienten und Gesundheitssysteme in der Krisenregion und auf der ganzen Welt weiterhin innovative medizinische Lösungen erhalten. »Das ist die Hauptaufgabe der Medizintechnikindustrie und der Technologie-Lieferanten dahinter.«

Die langfristigen Auswirkungen der Sanktionen und Gegensanktionen für die Spectaris-Branchen der Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik bleiben vorerst schwer absehbar. Aktuell ist die Medizintechnik weitgehend von den Sanktionen ausgenommen. Jedoch werden alle Industrien von zunehmenden Zahlungsausfallrisiken durch den eingeschränkten Zahlungsverkehr betroffen sein. Angesichts der ohnehin grassierenden Lieferengpässe bei wichtigen Bauteilen ist darüber hinaus zu befürchten, dass ein steigender Bedarf an versorgungskritischen Produkten nur schwer zu bedienen ist. Um Produktionsausfälle zu vermeiden, ist die Politik nun gefordert die Lieferketten abzusichern und eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten.  

BVMed richtet Blog zum Ukraine-Krieg ein

Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine weist der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) auf die Notwendigkeit hin, Menschen und Gesundheitssysteme in allen Teilen der Welt weiterhin und ununterbrochen mit medizinischen Produkten und Technologien zu versorgen. »Die Hauptaufgabe der MedTech-Branche ist es, Patient:innen und Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt moderne medizinische Lösungen zur Verfügung zu stellen. Dieser Auftrag muss auch die medizinische Versorgung in Konflikt- und Krisengebieten umfassen«, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Dafür sei es wichtig, dass alle Beteiligten im Blick behalten, dass Sanktionen die sichere Lieferung und Versorgung mit medizinischen Technologien, Komponenten und Rohstoffen sowie mit Ersatzteilen für die Wartung nicht beeinträchtigen, wo immer diese benötigt werden. »Wir werden weiterhin eng mit der Bundesregierung und über unseren europäischen Dachverband MedTech Europe mit den europäischen Institutionen zusammenarbeiten, um die Situation und die Auswirkungen auf die Medizintechnik-Branche zu beobachten, zu analysieren und notwendige Maßnahmen einzuleiten. Unsere Gedanken sind in diesen schwierigen Zeiten bei allen, die von dieser Krise betroffen sind«, so Möll.

Der BVMed repräsentiert über 240 Hersteller, Händler und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. Um die Situation und die Auswirkungen auf die Medizintechnik-Branche zu beobachten, zu analysieren und notwendige Maßnahmen einzuleiten, hat der Verband für seine Mitglieder einen Krisenstab eingerichtet. Zusätzlich informiert der Verband in seinem Ukraine-Blog über Hilfsmaßnahmen für die Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die Regelungen für medizinische Güter.

VDMA stellt Informations-Portal online

Der VDMA hat ebenfalls eine Service-Website eingerichtet, die über aktuelle Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Folgen für Unternehmen aus den vertretenen Branchen informiert. Zudem benennt die Website auch Anlaufstellen und Ansprechpartner für konkrete Fragen. 

»Der VDMA und seine Mitglieder sind fassungslos, dass Russland in Europa einen Krieg begonnen hat«, stellt VDMA-Präsident Karl Haeusgen klar. »Auch Russland hatte sich in der Vergangenheit zur Unverletzbarkeit der europäischen Grenzen und zum Verzicht auf Gewaltanwendung vertraglich und völkerrechtlich verpflichtet. Wir verurteilen diesen Bruch von Völkerrecht auf das Schärfste.« Der VDMA unterstütze die Entscheidung, die Aggression hart zu sanktionieren. »Diese Sanktionen werden auch Auswirkungen auf den Maschinen- und Anlagenbau haben, deren Umfang aktuell nicht abgeschätzt werden kann.«

Generell »erfassen die neuen Lieferverbote für diverse Güter nach Russland weite Teile des europäischen Maschinen- und Anlagenbaus«, ergänzt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. »Sie betreffen Exporte im Volumen von mehreren hundert Millionen Euro.« Dagegen spielten russische Hersteller im Technologie- und Investitionsgüterbereich »eine weitestgehend untergeordnete Rolle«.

Wegen der Sanktionen in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine komme das gesamte Russlandgeschäft auf den Prüfstand. Den Maschinen- und Anlagenbau trieben in diesem Zusammenhang Themen wie Finanzierungsabsicherungen, Vertragsabwicklung, gegebenenfalls Vertragsauflösung, Force Majore, Versicherungen, Reisesicherheit und natürlich die Sanktionen und deren Auswirkungen selbst um. Das zukünftige Russlandgeschäft müsse unter den aktuellen Bedingungen neu gedacht werden.


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