Es stellte sich heraus, dass bereits mit dem Embedded-Singlecore-APU »T44R« (1,2 GHz/9 W TDP) von AMD des neueren Fujitsu D3003-S1 die erforderliche Rechenleistung erreicht werden konnte. Außer mit seinem recht attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis punktete dieses Board somit auch mit einem geringeren Stromverbrauch. Neben der spezifischen Architektur der »Embedded G-Series« des Prozessorherstellers, die schnelle Datenverarbeitung und High-End-Grafikdarstellung gleichzeitig ermöglicht, erwies sich dies als wichtiges Entscheidungskriterium für Senspec, denn, so Entwicklungsleiter Holmer: »Unser V Spec Monitor muss bei einem Transport des Patienten im Krankenhaus – oder auch bei Stromausfall – bis zu einer Stunde über den Akku laufen können. Eine geringere Leistungsaufnahme ist dafür natürlich von Vorteil.«
Die von Senspec vorgenommene Abwägung zwischen Rechenleistung und Energieverbrauch ist nicht nur charakteristisch für die Medizintechnik-Branche, sondern generell für Embedded-Anwendungen, berichtet Thomas Stanik, der als Sales Manager OEM Systemboard bei Fujitsu viele Kunden aus dem Bereich Diagnosegeräte betreut: »Für Desktop-PCs oder Mainboards gilt nahezu immer die Devise: Höhere Performance ist besser. Die Frage nach Energieverbrauch und der damit verbundenen Wärmeentwicklung ist oft zweitrangig. Bei Embedded-Anwendungen sind die Zwänge in Bezug auf Energieverbrauch und Temperatur oft sehr viel stärker. Deshalb bietet Fujitsu in seiner Extended-Lifecycle- und Industrial-Series nicht nur die neuesten und schnellsten Prozessoren an, sondern wählt die Plattformen aus, mit denen sich alle relevanten Parameter optimal vereinbaren lassen. AMD ist nachhaltig bestrebt, kleine, leistungsfähige, aber energieeffiziente Prozessoren speziell für Embedded-Anwendungen zu entwickeln und ist damit einer der wertvollsten Partner für die Unterstützung unserer Philosophie geworden.«
Schließlich startete Senspec im Jahr 2011 mit dem Fujitsu »D3003-S12 GS2« in die Entwicklung, die 2013 mit der Zulassung der beiden Varianten des V-Spec-Monitor (Ein-Sensor- und Zwei-Sensor-System) erfolgreich abgeschlossen wurde. Derzeit sind Teststellungen in etwa zehn Kliniken im Einsatz. Im Lauf der nächsten fünf Jahre rechnet Senspec mit einem Absatz von 100 bis 300 Geräten pro Jahr.
Von Weiterentwicklungen profitieren
Im Designprozess profitierte Senspec mehrfach von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Boards durch Fujitsu. So ist das Display des V-Spec-Monitors auf die spezielle Auflösung von 800 x 480 Pixel ausgelegt. Das native BIOS des Fujitsu-Mainboards ermöglichte anfangs nur eine klassische Auflösung von 800 x 600 Pixel. Damit hätte Senspec die Auflösung softwareseitig skalieren müssen, was aber zu Konflikten mit dem Treiber für das Touch-Display hätte führen können. Aufgrund eines Gesprächs mit dem Distributor, der für Senspec als One-Stop-Shop auch für die anderen Komponenten fungierte, passte Fujitsu das native BIOS an und löste damit den Konflikt.
»Die Reaktion auf solche kleinen Probleme seitens Fujitsu und auch des sehr engagierten Distributors war tadellos. Die Neuerungen kamen immer dann, wenn es gepasst hat«, erinnert sich Amadeus Holmer und verweist auf ein weiteres Beispiel. Der BIOS-Watchdog, der die Funktion absichert, wenn die Software »einfriert«, war auf der Version D3003-S11 des Mainboards noch nicht enthalten. Sofort nachdem Fujitsu die Version D3003-S12 mit Watchdog freigegeben hatte, erhielt Senspec eine Information von Rutronik und konnte diesen somit ohne Verzögerung ins Softwaredesign einbeziehen.
»Wir müssen nicht von jeder Komponente immer die neueste Generation haben, wichtiger ist für uns Kontinuität. Unser Interesse ist es, durch den ganzen Designprozess und Produktlebenszyklus bei einer Komponente zu bleiben. Herrn Schmidt machte uns immer wieder auf die für uns sinnvollen Neuerungen von Fujitsu aufmerksam, die wir dann sozusagen automatisch vom Hersteller bekommen haben«, resümiert Amadeus Holmer. Bei künftigen Projekten mit ähnlicher Charakteristik und vergleichbarem Leistungsbedarf könne er sich daher durchaus einen erneuten Einsatz von Fujitsu-Mainboards vorstellen.
Weil die vorangehenden Generationen von Embedded Mainboards auf Basis von AMD-Prozessoren so erfolgreich waren, hat Fujitsu inzwischen das Mini-ITX-Mainboard »D3313-S« auf den Markt gebracht. Dank der Möglichkeiten des »Embedded G-Series«-SoCs (System on Chip) bietet es weitere Verbesserungen in Sachen Miniaturisierung, Energieeffizienz und thermischem Design.