Darüber hinaus hat das IKIM-Team eine intelligente Krankenhausinformationsplattform (SHIP) entwickelt, welche KI-basiert die Integration und Ausgabe von Gesundheitsdaten fördert. Die Plattform wird von Forschern und Ärzten genutzt, um die Vielzahl von Daten in der Universitätsklinik in Echtzeit zu analysieren und einzusehen - einschließlich medizinischer Bildgebung, Radiologieberichten, Notizen und Patientenbefragungen.
SHIP kann beispielsweise eine Anomalie in einem radiologischen Bericht markieren und Ärzte über per Push-Meldung in Echtzeit benachrichtigen, was für Patienten zu schnelleren Diagnosen und Behandlungen führt. Die KI kann auch neue Zusammenhänge zwischen Metriken wie genetischen Merkmalen und Patientenergebnissen aufzeigen.
»Wir wollen reale Probleme lösen und die Lösungen direkt in die Kliniken bringen«, sagt Jan Kleesiek. »Das SHIP-Framework ist in der Lage, Deep-Learning-Algorithmen und Datenanalysen den Ärzten und dem Klinikpersonal direkt am Point-of-Care zur Verfügung zu stellen.« Die durch KI gesteigerte Workflow-Effizienz sorgt zugleich für mehr Nachhaltigkeit am Uniklinikum Essen.
SHIP verbindet die Daten aus den genannten fast 500 Krankenhaus-Systemen, indem es sie automatisch in den Datenstandard Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) übersetzt, der in der Medizin häufig für den Austausch elektronischer Gesundheitsdaten verwendet wird. SHIP umfasst derzeit mehr als 1,2 Milliarden FHIR-Datensätze.
Sobald die Informationen in FHIR konvertiert sind, können sie von Analysten, Forschern und Ärzten für Echtzeit-KI-Training und -Analysen auf der Grundlage von NVIDIA-GPUs und DGX A100-Systemen abgerufen werden. So können arbeitsintensive und schwierige Aufgaben wie beispielsweise die Vermessung des Lebervolumens vor einer Lebendspenderlebertransplantation oder die Schätzung des Knochenalters bei Kindern automatisiert im Hintergrund laufen, anstatt eine halbe Stunde manuelle Arbeit durch einen Radiologen zu erfordern.
»Je mehr künstliche Intelligenz in einem Krankenhaus im Einsatz ist, desto mehr können die Patienten von der menschlichen Intelligenz profitieren«, sagt Felix Nensa. »Da die Künstliche Intelligenz Ärzte und Krankenschwestern von sich wiederholenden Aufgaben wie Datenabruf und -kommentierung entlastet, können die Mediziner sich auf den Patienten konzentrieren und haben mehr Zeit sich zu kümmern.«