Epilepsiebehandlung

Reizende Drähte

18. September 2014, 11:29 Uhr | von Mike Ford
© Molex

Bei der neurologischen Erkrankung Epilepsie sind die elektrischen Impulse im Gehirn gestört, sodass etwa Krampfanfälle auftreten. Durch gezielte Hirnstimulation lassen sich diese Anfälle eindämmen, doch dafür sind speziell gefertigte Mikrodrähte erforderlich.

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Ungefähr fünf von einhundert Menschen erleiden irgendwann in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Bei vier von diesen fünf Personen tritt in der Folge Epilepsie auf. Dabei handelt es sich um eine Störung der Kommunikation zwischen Neuronen. Nervenzellen kommunizieren über elektrische Impulse miteinander, doch im Falle von Epilepsie sind diese elektrischen Impulse im Gehirn gestört. Es kommt zu wiederholten Krampfanfällen, die jederzeit und überall ohne jegliche Vorwarnung auftreten können. Auslöser für Epilepsie können unterschiedlich sein. So kann eine Schädigung des Gehirns bei einem gestörten Geburtsverlauf, ein heftiger Schlag auf den Kopf, ein Schlaganfall oder eine Infektion des Gehirns wie zum Beispiel bei einer Meningitis Epilepsie hervorrufen. In manchen Fällen ist die Ursache auch ein Hirntumor.

Hirnimplantate zur Epilepsiebehandlung verwenden etwa die durchgängig gewendelten Mikroextrusionsdrähte »MediSpec« von Temp-Flex, einer Tochterfirma von Molex (Bild 1). Durchgängig gewendelte Leitungen ermöglichen die Hirnstimulation durch Implantation eines 4-mil-Platin/Iridium-Leiters, der mit 8 mil Ethylen-Tetrafluoroethylen (ETFE) beschichtet und dann über einen rückziehbaren Kern gewickelt wird und so einen hoch flexiblen Leitungskörper ergibt. Aufbauend auf den Erfahrungen von Temp-Flex bei Implantaten zum neurologischen Schmerzmanagement und zur Stimulation sowie bei Schrittmachern und Defibrillatoren zur Herzrhythmussteuerung können die Produkte auch für minimal invasive Katheteroperationen eingesetzt werden.

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Bild 1: Größenverhältnisse eines »MediSpec«-Primärdrahts
Bild 1: Größenverhältnisse eines »MediSpec«-Primärdrahts
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Drahtbaustelle

Wichtige Merkmale der Temp-Flex-Wendeln sind durchgängige Längenwerte mit streng kontrollierter Schlaglänge. Bei einer kompakten Ausführung mit Außendurchmessern bis zu 0,254 mm zeichnen sie sich durch eine Toleranz von ±0,025 mm aus. Gewendelte Leitungen sind elektrische Drähte, die um einen Kern gelegt werden und sich durch eine hohe Spannungsfestigkeit von 500 V auszeichnen. Vorzüge sind ein rückziehbarer Kern und ein optionales, innenliegendes Einsatzrohr aus ETFE. Die Leiter bestehen aus einem bis acht Fäden mit optionaler Isolation und optionalem Mantel aus ETFE, Polyurethan oder Perfluoroalkoxy-Polymer (PFA). Die Mikrominiatur-Wendeln (MMCs) ermöglichen Stimulation, Ablation und Diagnose sowie einen Einsatz bei Schrittmachern und bei praktisch unbegrenzten Längen entsprechend den Anforderungen für minimal invasive (weniger als 30 Tage im Körper) und implantierbare Anwendungen (mehr als 30 Tage im 
Körper).

Kompakte Bauweise und höchste Präzision sind wichtige Eigenschaften, die von den OEMs in der Medizintechnik gefordert werden, die diese Produkte in Hochpräzisions-Sonden und Geräte der Klasse 3 integrieren. Dabei handelt es sich um stark reglementierte, lebensrettende und lebenserhaltende Geräte, die in hohem Maße risikobehaftet sind, zum Beispiel Schrittmacher oder Neurostimulatoren, die von der US-amerikanischen FDA (Food and Drug Administration) zum Einsatz am Menschen zugelassen sind.


  1. Reizende Drähte
  2. Präzision und Biokompatibilität

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