Einen Vibrationshandschuh für taubblinde Menschen haben Studenten aus Jena und Göttingen entwickelt und damit den VDE-Sonderpreis im Finale des Bundeswettbewerbs »Jugend forscht« gewonnen. Einzelne Buchstaben werden mittels Vibration auf spezielle Punkte der Handfläche und Finger übertragen. Dadurch können Taubblinde beispielsweise Texte erfassen.
Mit einer ungewöhnlichen Kommunikationsmethode möchten die Sieger des VDE-Sonderpreises beim 47. Bundeswettbewerb »Jugend forscht« Taubblinden helfen. Ihr Vibrationshandschuh erlaubt Menschen, die nicht sehen und hören können, jeden ihrer Mitmenschen mittels Tastsinn zu verstehen. Eine einfache Verbindung mit dem Computer oder einem Smartphone eröffnet so völlig neue Kommunikationswege. Diese außergewöhnliche Idee hatten Malte Brammerloh von der Universität Göttingen sowie Gregor Sauer und Philipp Jagusch von der Universität Jena.
Die drei Jungforscher entwickelten ein Gerät, das taubblinden Menschen erleichtert, zu kommunizieren. Dabei erfasst der Nutzer Wörter, indem die einzelnen Buchstaben mittels Vibration auf speziellen Punkten der Handfläche und Finger übertragen werden. »Jeder Buchstabe des Alphabets ist eine Geste auf der Hand«, erklärt Malte Brammerloh. Das nutzte das Team für die Entwicklung seines Vibrationshandschuhs, um die Verbindung zu taubblinden Menschen herzustellen. »Man kann einen Text am Computer oder in ein Smartphone eingeben, und dieser wird dann per Bluetooth an den Handschuh übertragen«, führt Brammerloh weiter aus. Eine Funktion, die es auch ermöglicht, dass Bücher und Texte vorgelesen werden und die sich im Test mit einer Selbsthilfegruppe taubblinder Menschen bereits bewährt hat. »Sie waren begeistert von dem Handschuh«, freut sich der Jungforscher.
Die Idee zu ihrem Projekt entstand bereits vor zwei Jahren in Ecuador. Dort hatte Gregor Sauer Kontakt mit einem Taubblinden in seiner Gastfamilie. »So entstand nach und nach der Gedanke, die Kommunikation technisch zu unterstützen«, erzählt Malte Brammerloh, der ebenfalls ein Freiwilliges Soziales Jahr in Ecuador verbrachte.
Ihr Ziel, die Kommunikation für Taubblinde zu erleichtern, ist erreicht und damit haben sie auch die Jury und die Experten des VDE überzeugt. Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer, VDE-Vorstandsvorsitzender: »Dieses Projekt zeigt besonders anschaulich, wie Technik und Forscherdrang das Leben und den Alltag von Menschen mit Behinderungen konkret erleichtern können.« Dass sich das Trio mit seiner Idee durchsetzen kann, zeigen bereits die weiteren Kontakte. »Unser Ziel ist es, das ganze praktisch umzusetzen. Wir kooperieren dazu bereits mit einer Gruppe aus Berlin, die etwas Ähnliches macht«, so Brammerloh.