Laut Dr. Sjoerd Niehof folgt nach der Entwicklung des Systems als nächster Schritt der Test an echten Patienten. »In dieser Phase des Prozesses untersuchen wir sowohl gesunde Probanden als auch Patienten mit Funktionsstörungen kleiner Nervenfasern mithilfe des neu entwickelten Testverfahrens und vergleichen die Ergebnisse mit dem derzeitigen Gold-Standard: der konventionellen Hautbiopsie.«
Nach Abschluss des Entwicklungsprozesses wird dieses Forschungsprojekt hoffentlich ein neues Verfahren zur Erkennung von Funktionsstörungen kleiner Nervenfasern liefern. Dr. Niehof betont jedoch, dass dies noch nicht das Ende des Weges sei. »Unser Ziel ist ein System, das auch bei anderen Arten von Erkrankungen eingesetzt werden kann. Obwohl der Versuchsaufbau für die Messungen bei jeder Erkrankung getrennt getestet werden muss, gehen wir davon aus, dass auch ein Einsatz bei Verbrennungen, dem Raynaud-Syndrom, der Vaskularisierung von Hautlappen und bei Hautkrebs möglich ist, um nur einige Beispiele zu nennen.«
Dr. Niehof ist überzeugt, dass sich der Wärmebildtechnik bei medizinischen Anwendungen vielversprechende Zukunftsperspektiven bieten. »Der Einsatz der Wärmebildtechnik in der Medizin ist zurzeit durch die fehlende Standardisierung bei den Aufzeichnungsverfahren beschränkt (Bild 2). Außerdem haben wir noch keine Kenntnisse über die zugrundeliegenden Mechanismen, die sich in den gemessenen Temperaturdifferenzen manifestieren. Mit diesem Forschungsprojekt hoffen wir, diese Lücken zumindest teilweise schließen zu können. Von zukünftigen Projekten erwarten wir, die Wärmebildtechnik so weiter zu entwickeln, dass sie zu einem anerkannten medizinischen Verfahren wird.«