Wearables können unsere Lebensqualität nachhaltig verbessern. Hierfür müssen sie jedoch lange zuverlässig arbeiten. Da Wearables direkten Hautkontakt haben, sind sie unweigerlich elektrostatischen Ladungen ausgesetzt, was das sie beschädigen oder die Messung verfälschen kann.
Unser Auto weiß eine Menge über seinen momentanen Zustand – von der Motortemperatur bis hin zum Kraftstoffverbrauch, ob Fahrer und Beifahrer angeschnallt sind, aber auch über die Umgebungstemperatur und -helligkeit. Wir Menschen hingegen können nur über verhältnismäßig wenige Anhaltspunkte Rückschlüsse auf gesundheitliche Probleme ziehen. Natürlich kennen wir alle die Anzeichen für Fieber, Husten, Schnupfen oder dergleichen. Und obwohl die Gerätehersteller ständig bessere Programme zur Selbstdiagnose und Prävention entwickeln, hinken wir beim Monitoring unseres eigenen Körpers noch immer deutlich hinterher.
Wenn wir beinahe in Echtzeit feststellen könnten, dass ein physiologischer Parameter wie zum Beispiel der Blutzuckerspiegel oder die Herzfrequenz außerhalb seiner Grenzwerte ist, könnte dies sehr dabei helfen, größere Gesundheitsschäden zu vermeiden. Mit derartigen Informationen könnten wir unverzüglich proaktiv tätig werden, um einen kritischen Wert wieder unter Kontrolle zu bringen oder gegebenenfalls den Notarzt zu rufen. Aber wie können wir solche Daten erhalten, ohne ständig an Diagnosegeräte angeschlossen zu sein? Wäre ein derartiges Monitoring nicht schlicht zu zeitaufwendig und invasiv?
Bis vor kurzem musste jeder, der auch nur an den grundlegendsten Informationen interessiert war, einen Arzt aufsuchen oder ein invasives Werkzeug verwenden, beispielsweise eine Lanzette (Stechhilfe), um einen Tropfen Blut für ein Blutzuckermessgerät zu erhalten. Aufgrund von Kosten, Zeit, beschränkter Verfügbarkeit und anderen Unannehmlichkeiten war es immer äußerst schwierig, physiologische Daten zu sammeln.
Die Vermessung des Ich
Viele Experten meinen, dass wir nun am Beginn einer Revolution des Gesundheitsmonitorings stehen. Die »Quantified Self«-Bewegung verspricht, uns dabei zu helfen, »unter unsere Motorhaube zu blicken« und unsere Gesundheitsparameter jederzeit zu verstehen. Im Grunde genommen ist Quantified Self ein Konzept, bei dem elektronische Sensoren die physiologischen Parameter eines Menschen überwachen, um Echtzeitinformationen zum aktuellen Körperzustand (zum Beispiel Herzfrequenz, Blutzucker, Flüssigkeitsversorgung, Sauerstoffverbrauch, Schlafmuster, aufgenommene Kalorien) der betreffenden Person zu erhalten.
Die Qualified-Self-Bewegung soll es Menschen in erster Linie ermöglichen, auf Grundlage ihrer physiologischen Informationen aktiv zu werden, um ihre Gesundheit, ihre Einstellung oder Ähnliches zu verbessern. Leider haben wir unseren Körper in der Vergangenheit immer als eine Art »Black Box« behandelt, auf den reagiert werden muss, anstatt zu versuchen, ihn in Echtzeit zu verstehen. Aber nur durch ein Verständnis in Echtzeit, wie es ein physiologisches Monitoring möglich macht, wären wir in der Lage, unsere Verhaltensweisen rechtzeitig zu ändern, um einen angestrebten Gesundheitszustand (zum Beispiel niedrigerer Blutdruck, Gewichtsverlust, schnellere Regeneration nach einer Verletzung oder Operation) zu erreichen. Denn ohne derartige Informationen zum aktuellen Gesundheitszustand ist es äußerst schwierig, richtig zu planen und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Wären solche Informationen hingegen leicht abrufbar, würde dies die Menschen motivieren, ihre Ziele schnell zu erreichen. Sogar einfachste Schritte, also zum Beispiel die Treppe anstelle des Aufzugs zu nehmen oder Wasser statt Alkohol zu trinken, hätten messbare Auswirkungen und würden somit zu einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand beitragen.