Multi-Display-Manager

Alle OP-Displays unter zentraler Kontrolle

28. Juni 2023, 11:24 Uhr | Ute Häußler
© Tritec

Alle Aufmerksamkeit auf den Patienten: Die fünfte Generation des Multi Display Managers von Tritec Elektronic überträgt, kombiniert und verwaltet bis zu 27 Bildquellen in Echtzeit mit minimaler Latenz auf 4K UHD.

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Die Medizintechnik entwickelt sich stetig weiter, immer mehr Geräte und damit Bild- und Videosignale müssen im im OP oder Labor zusammengeführt werden. Um einen sicheren Workflow für Ärzte und die Konzentration auf den Patienten zu gewährleisten, unterstützt der Multi Display Manager (MDM) den reibungslosen Ablauf komplexer und schwieriger OPs als vollintegrierte Lösung. Die dynamische Layout-Kontrolle über Tablet, On-Screen und Remote Control erfolgt via API-Schnittstelle.

Das System erfasst und überträgt bis zu 27 Bildquellen nahezu latenzfrei auf bis zu sechs 8 MP-Displays (4K) oder anderen Bildschirmkombinationen und zusätzlichen IP-Streams. Jede Quelle lässt sich dynamisch im Prozess skalieren, verschieben und verwalten. Die Bedienung ist entweder direkt aus dem OP via Touch-Panel/Tablet bzw. Tastatur und Maus und über die IP-Netzwerk-Schnittstelle von einem Kontrollsystem aus möglich.

Echtzeit-Bildverarbeitung im OP

»Während einer OP muss das medizinische Personal zahlreiche digitale Informationsquellen parallel überwachen und in Echtzeit auswerten“, sagt Markus Müller-Heidelberg, Geschäftsführer der Tritec Electronic GmbH. Gesendet werden sie von medizinischen bildgebenden Systemen, die ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen: von der Überwachung der Vitalparameter über interventionelle Bildgebung bis hin zu Robotern, die bei chirurgischen Aufgaben assistieren. Mit dem Multi-Display-Manager braucht nicht jedes Gerät einen gesonderten Bildschirm, die Bilddatenstreams  können von einer zentralen Verwaltungsstelle gebündelt und dann übersichtlich auf bis zu sechs Displays genutzt und verwaltet werden.

Neue Eingangskarte für multiple Signale

Für die 2023er Produktversion hat Tritec eine neue Eingangskarte entwickelt, die mehrere Bildsignale unterschiedlicher Formate wie DisplayPort, HDMI und SDI via Glasfaser-Ethernet direkt in das Gerät einspeist. Auf diese Weise wird die Anwendung nicht länger durch die Grenzen von Kupferkabeln eingeschränkt. Ausgeben lassen sich die Signale auf insgesamt bis zu sechs Anschlüssen mit maximal 8 MP (4K) mit 60 Hz. Mehrere Bildschirme derselben Auflösung sind als erweiterte Monitore zu Großdisplays kombinierbar.

»Das größte Problem bei der Entwicklung bereitet uns das Bandbreitenlimit des PCIe«, so Müller-Heidelberg. »Denn wir leiten die Bilddaten nativ über das lokale Bussystem, um die Echtzeitverarbeitung mit minimalen Latenzen von lediglich ein bis drei Frames zu erreichen, die in der Medizintechnik für die Hand-Augen-Koordination so wichtig ist.« Verzögerungen bei der Datenübertragung könnten sich im OP fatal auswirken. Damit der MDM in solch kritischen Anwendungsumgebungen unter 24/7-Dauerbetrieb absolut zuverlässig funktioniert, ist er nicht nur hardwareseitig robust konstruiert, sondern auch mit redundanter Stromversorgung sowie Active Watch Dog ausgestattet. Aufgrund des variablen Formfaktors von 19″ auf 2 oder 4 HE lässt sich das System selbst bei engen Platzverhältnissen auch in älteren OPs einbauen. Wünsche in Bezug auf Form und Funktion werden kunden- und anwendungsspezifisch umgesetzt.

Personalisierte Layouts und OP-Livestreams

Der MDM-Standardmodus stellt vordefinierte Layouts zur Verfügung, um die einzelnen Bildquellen mit wenig Aufwand zu anzuzeigen. Somit ist das System schnell und einfach auch bei wechselnden OP-Setups einsatzbereit. Im Gegensatz dazu lässt der flexible KVM-Modus vier unabhängige Nutzer zu, die bis zu 14 Quellen bedienen können. Dies bietet sich besonders für kompliziertere und langwierige OPs mit größeren Teams an. Mit der  Konsolidierung der Displays diverser Systeme sorgt das MDM auch für ein übersichtlicheres Setup im Kontrollraum. „Für jeden Output lassen sich unterschiedliche Layouts inklusive erweiterter oder gespiegelter Displays definieren, wobei die Datenquellen auch beschnitten werden oder sich gegenseitig überlappen können – beziehungsweise dagegen geschützt werden“, erklärt Müller-Heidelberg. „Man muss sich nicht mit einer klassischen Vierer- oder Sechser-Aufteilung begnügen.“ Diese Flexibilität verschlankt den Workflow und unterstützt OP-Teams bei der Fokussierung. Je nach Grad der Systemintegration und individuell bevorzugten Abläufen ist die Steuerung über unterschiedliche Schnittstellen möglich. Zur Remote-Administration stellt der Hersteller eine Webanwendung sowie eine REST-API bereit.

Das MDM ist standardmäßig IP-fähig, sodass sich neben den lokalen In- und Outputs auch Streams einbinden lassen – und zwar sowohl als Ein- als auch Ausgang. Insbesondere für Forschung und Lehre eröffnet dies neue Möglichkeiten, da sich OPs live in den Hörsaal übertragen lassen. Alternativ ermöglicht die Technologie das Hinzuziehen weiterer Spezialisten, sodass der operierende Arzt etwa die Einschätzung einer Kollegin hinzuziehen kann, die nicht vor Ort ist, aber die entsprechenden Quellen live verfolgt. „Mit dem MDM bieten wir Operationsteams das richtige Werkzeug, um auch in komplexen und langwierigen OPs den Überblick über die verfügbaren Bild- und Videoquellen zu behalten und ihre volle Aufmerksamkeit der Patientenversorgung zu widmen“, resümiert Müller-Heidelberg.

 

 


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